Club Finanzthread

  • Den Investor, den der doc gern hätte, den gibts halt nicht, weil eine Mehrheitsübernahme nicht möglich ist wegen der 50+1-Regel. Ich kenne in Deutschland nur die Hertha, die einen echten Finanzinvestor an Land gezogen hat, und auch das ist eher eine strategische Partnerschaft als ein reines Finanzinvest.


    Und auch da würde ich gern erst mal wissen, was passiert, wenn sich die Hertha mal durch Abstieg von den vom Investor erhofften internationalen Fleischtöpfen entfernt. Außerdem ist das Engagement von KKR bei den Berlinern auf sieben Jahre angelegt, das ist 2021 so weit. Ob und welche Zinsen oder ähnliches die Hertha zu zahlen hat, hab ich auf die Schnelle nicht gefunden.

    wer spricht denn von den Befürwortern von einer Mehrheitsübernahme? So groß muss der erste Schritt nicht sein :winking_face:

  • Den Investor, den der doc gern hätte, den gibts halt nicht, weil eine Mehrheitsübernahme nicht möglich ist wegen der 50+1-Regel.

    Was nimmst du jetzt die 50+1 Regel mit ins Boot? Wer spricht von einer Mehrheitsübernahme? Betreiben wir jetzt wieder Buzzwordhopping um das Thema zu verwässern?


    Gerade wenn du als nächstes die Hertha ansprichst. Da hat KKR nur 10% der Anteile meines Wissens nach übernommen, gegen 18,x Mio€. Die anderen 30+x Mio sind afaik eine Art Kredit. Das ist eine vollkommen andere Hausnummer als das was wir hier gerade besprechen. Investiert hat KKR nicht ganz 20 Millionen, gab aber einen Vorschuss auf zukünftige Einnahmen in Höhe von 30+x Mio Euro.

  • wer spricht denn von den Befürwortern von einer Mehrheitsübernahme? So groß muss der erste Schritt nicht sein :winking_face:

    Für einen Finanzinvestor ist die Sache nur richtig interessant, wenn eine Mehrheitsübernahme möglich ist. Ich bitte um Entschuldigung, falls ich mich da missverständlich ausgedrückt habe.

  • sehe ich nicht so, die Praxis zeigt doch, dass Investoren auch für kleinere Anteile zu finden sind im Fußball

  • sehe ich nicht so, die Praxis zeigt doch, dass Investoren auch für kleinere Anteile zu finden sind im Fußball

    Er versteift sich gerade auf Finanzinvestoren wie KKR. Warum auch immer.

  • Was ich vom Doc etwas vermisse, ist dass Vereine mit fremden Kapital (keine Ausgliederungen, sondern sowas wie Leverkusen) seit Jahren auf dem Vormarsch sind und diese bleiben dann natürlich oben.

    Weshalb vermisst du das bei mir? Ist doch gar nicht Fokus unserer aktuellen Betrachtung. Wir sprechen doch gerade darüber, wie wir den FCN ggf. soweit bringen, weiterhin in den ersten eineinhalb Ligen zu verbleiben.


    Der reine e.V. ist ein Auslaufmodell, das wissen hier glaube ich alle.

    Na offensichtlich wissen das noch nicht alle oder sehen es nicht alle so. Sonst müssten wir ja nicht darüber diskutieren oder konservativ abwarten.

  • Wenn wir uns in der zweiten Liga weiterhin "gesund" sparen müssen werden wir zwangsläufig in der dritten Liga landen weil irgendwann die Balance zwischen der erforderlichen Qualität des Kaders und des dafür aufgewendeten Etats nicht mehr zusammengefügt werden kann.

    Stand heute haben wir noch immer eine Etatunterdeckung im niedrigen 7-stelligen Bereich und wären damit bei gleichbleibenden Einnahmen gezwungen jedes Jahr sportliche Substanz zu verkaufen um finanziell zu gesunden.


    Das uns bei diesem Schrumpfkurs irgendwann der Rest der zweiten Liga überholt ist bei einer normalen Steigerungsrate der Etats der anderen Verein nur ein Frage der Zeit. Denn selbst in der zweiten Liga sind wir als ein Verein der mit Auflagen leben muss einer der Exoten.

    "Du bist nicht dumm, du hast nur Pech beim Denken" :old:

  • Hier mal eine Auflistung aus dem Express von 2016 wie es bei den Vereinen der Bundesliga mit Investoren aussieht:

    FC Bayern München AG:
    75,01 Prozent Stimmrecht und Aktien liegen beim Verein FC Bayern München e.V. Jeweils 8,33 Prozent halten Adidas, Audi und die Allianz


    1.FC Köln GmbH &Co. KG aA:

    100 Prozent Stimmrecht und Kapital beim Verein 1. FC Köln 01/07 e.V.


    Bor. Dortmund GmbH &Co. KGaA:

    Stimmrecht: 100 Prozent beim Verein

    Aktien: 49 Prozent im Streubesitz, 20 Prozent Bernd Geske, 14,78 Prozent Evonik, 5,53 Prozent beim Verein, 5,43 Prozent bei Signal Iduna, 5 Prozent bei Puma

    Eintracht Frankfurt Fußball AG:

    Stimmrecht und Aktien: 63,4 Prozent Verein, 28,6 Prozent Freunde der Eintracht AG, 4,4 Prozent BHF Bank, 3,6 Prozent Steubing AG

    Hertha BSC GmbH & Co KGaA:

    Stimmrechte: 100 Prozent Verein

    Kapital: 90,3 Prozent beim Verein, 9,7 Prozent besitzt die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co.


    RasenBallsport Leipzig GmbH:

    Stimmrecht: genaue Angaben gibt es nicht. Es müssen jedoch mindestens 51 Prozent beim Verein liegen, RB Leipzig hat jedoch nur 17 stimmberechtigte Mitglieder, die Red Bull sehr nahe stehen.

    Kapital: 99 Prozent Red Bull GmbH und 1 Prozent Verein

    1. FSV Mainz 05: Profimannschaft ist nicht ausgegliedert, Stimmrecht und Kapital zu 100 Prozent beim Verein
    Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH: Stimmrecht und Kapital liegen zu 100 Prozent beim Verein
    SC Freiburg: Profimannschaft ist nicht ausgegliedert, Stimmrecht und Kapital zu 100 Prozent beim Verein


    VfL Wolfsburg: Stimmrecht und Kapital liegen zu 100 Prozent bei der Volkswagen AG über die Tochtergesellschaft AutoVision GmbH

    TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH:

    Kapital und Stimmrecht: 96 Prozent bei Dietmar Hopp (SAP-Mitbegründer), vier Prozent beim Verein

    Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH: Stimmrecht und Kapital zu 100 Prozent bei der Bayer AG

    FC Augsburg 1907 GmbH & Co KGaA:

    Stimmenverteilung: 51 Prozent beim Verein, 49 Prozent Konsortium um Klaus Hofmann (Vorstandsvorsitzender des Brandschutzunternehmens Minimax)

    Kapital: 99 Prozent Konsortium Klaus Horstmann, ein Prozent Verein

    Darmstadt 98: Profimannschaft ist nicht ausgegliedert, Stimmrecht und Kapital zu 100 Prozent beim Verein

    FC Ingolstadt 04 Fußball GmbH:

    Stimmrecht und Kapital: 80,1 Prozent beim Verein, 19,9 Prozent Quattro GmbH (Tochter von Audi)

    Hamburger SV Fußball AG:

    Stimmrecht und Kapital: 85,25 Prozent beim Verein, elf Prozent bei Klaus-Michael Kühne (Logistik-Unternehmer), 1,5 Prozent Helmut Bohnhorst (Agrarhandel), 1,5 Prozent Familie Burmeister (Obst und Gemüse), 0,75 Prozent Alexander Margaritoff (Unternehmer, ehemals Weinhandel)

    FC Schalke 04: Profimannschaft ist nicht ausgegliedert, Stimmrecht und Kapital zu 100 Prozent beim Verein
    Werder Bremen GmbH & Co. KGaA:

    Stimmrecht und Kapital: 100 Prozent beim Verein

    "Du bist nicht dumm, du hast nur Pech beim Denken" :old:

  • Für einen Finanzinvestor ist die Sache nur richtig interessant, wenn eine Mehrheitsübernahme möglich ist. Ich bitte um Entschuldigung, falls ich mich da missverständlich ausgedrückt habe.

    Also das glaube ich jetzt nicht. Und ja, bevor du fragst, ich habe fast 10 Jahre lang Diskussionen mit Finanz-Investoren geführt.


    Dabei ging es aber nicht um Geschäftsübernahmen, da die unser Geschäft fachlich gar nicht steuern konnten, sondern darum wann der ROI eintritt bzw. ab wann sie mit Renditen in welcher Höhe rechnen können.


    Das mußt du halt glaubhaft darstellen und optimalerweise mit bewertbaren Marktzahlen hinterlegen.


    Die Zeit der Hazardeure ist längst vorbei.


    Boggerl-Olymp Bärenfell perversions GmbH und CoKain © by putzi

  • Und wann ist beim Club mit einem Return zu rechnen?


    Also ernsthaft?


    Ist doch nicht.


    Und die Liste, die der Veteran dankenswerterweise beigesteuert hat, zeigt doch nur, daß das fast alles entweder strategische Partner sind wie bei Bayern, de facto Komplettübernahmen zumindest von der Kapitalseite her wie bei Augsburg oder Sponsoren wie bei Eintracht.


    Wenn der Meeske jetzt mit einem Plan rüberkommt, wie wir unseren Club vor Finanzinvestoren retten, indem Sponsoren und Freunde des Club da Kapital investieren, wirds doch eine ganz neue Diskussion. Aber eine solche Sache ist was ganz anderes als das, was der doc fordert.

  • Was fordere ich denn? Also außer, dass ich unsere einzig greifbare Rettung in der Gewinnung eines strategischen Investors sehe.

  • Sag mal papahippie , du stellst uns hier Fragen, die wir in Unkenntnis der tatsächlichen finanziellen Sachlage nie beantworten können.


    Ich glaube, dass jeder hier versucht allgemeingültige oder auf Vergleichen basierende Antworten zu geben.


    Stell Meeske oder dem AR doch mal diese Fragen.


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  • Du kannst mich gern dahingehend korrigieren, welche Anreize einen Investor in den Profifußball treibt und welche Erwartungshaltung er hat. Meine These: Wertsteigerung der Anteile.

    Einen Investor, der aus Renditegründen bei uns einsteigt.


    Den will ich nicht.

  • Einen Investor, der aus Renditegründen bei uns einsteigt.


    Den will ich nicht.

    Du willst gar keinen Investor und lavierst deshalb ständig herum und wechselst die Thematik, wenn es unangenehm wird.


    Was meinst du, weshalb eine Allianz über 100 Millionen in den FC Bayern investiert hat? Das ist ein strategisches Investment um vom stark wachsenden Markt des deutschen Profifußballs zu profitieren und den Wert der Anteile zu steigern. Das machen die nicht, weil Kalle und Ulli so gute Freunde sind. Dafür gibt es dann vielleicht mal eine neue Rolex. Aber keine 100 Millionen Euro.

  • Ums dann mal konkret zu machen:


    Wenn sich mehrere Unternehmen/Einzelpersonen der Region finden lassen, die beim Club mit einer "Freunde des FCN"-GmbH einsteigen und


    a) weder die Kontrolle übernehmen noch


    b) irgendwelche konkreten Renditeziele erreichen


    wollen, hab ich kein Problem.


    Da hab ich dann nur ein Begriffsproblem, weil das dann eben in der Sache keine Investoren sind, sondern dem Charakter der Anlage nach Sponsoren.

  • Sorry, aber das ist komplette Utopie!


    Und es sind auch keine Sponsoren, da auch die sich etwas aus dem Sponsorship erwarten.

    Tritt das nicht ein, sind die auch weg.


    Du willst Spender und Gutmenschen.


    Kann ich nachvollziehen.


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  • Siehe oben. Du willst gar keine externen Geldgeber. Und wenn, dann hättest du am liebsten wieder einen Michael A. Roth, nur ohne Rückzahlung der Ausgaben. Den wirst du aber nicht finden. Es wird keinen edlen "Spender" von 20, 30 oder 40 Millionen Euro geben.


    Dein Wunsch ist natürlich absolut legitim und schon länger bekannt. Die Frage war ja, was deine Alternative zu einem strategischen Investor wäre. Und wenn die einzige Alternative zu einem strategischen Investor eine weitere Konsolidierung bzw. "konservatives" Abwarten sind, dann können wir wirklich für Liga 3 planen.

  • In Ergänzung meines obigen Artikels erlaube ich mir die Bemerkung das der Plan von Meeske zunächst ohne Investor auszugliedern durchaus kein Einzelfall gewesen wäre.


    Darüber hinaus schwebt über allen Diskussionen das berühmte Damoklesschwert der Aberkennung der Gemeinnützigkeit eines Wirtschaftunternehmens mit 40 Mio Umsatz das sich e.V. nennen darf.


    Es gibt übrigens ein Gutachten das der SV Mainz 05 erstellen ließ zum Thema

    "Ausgliederung der Lizenzabteilung? -Möglichkeiten und Anforderungen"


    http://suedkurve.koeln/wp-cont…01/Gutachten-Mainz-05.pdf


    Das ganze ist sehr interessant und es stehen mehrere sehr bemerkenswerte Dinge drin:


    zum Beispiel:


    IV.1.

    Nach der DFL-Lizenzierungsordnung muss im Falle der Ausgliederung auf eine Kapitalgesellschaft:


    der Mutterverein mehrheitlich an der Kapitalgesellschaft beteiligt sein, d.h.
    50 % der Stimmanteile zuzüglich einer Stimme („50+1-Regel“) bei der Tochtergesellschaft
    halten,
    · der Mutterverein mehrheitlich im (etwaigen) Aufsichtsrat der ausgegliederten
    Kapitalgesellschaft vertreten sein,
    · die Kapitalgesellschaft ein Mindestkapital von € 2,5 Mio. aufweisen


    in den Punkten 2-9 wird auf die Gemeinnützigkeit sehr genau eingegangen wobei diese grundsätzlich NICHT in Fage gestellt wird.

    so heißt es unter Punkt 8:


    Betont wird allerdings durch Rechtsprechung und Finanzverwaltung, dass wirtschaftliche
    Geschäftsbetriebe nicht zum „Selbstzweck“ werden dürfen. Vielmehr müssen die Geschäftsbetriebe
    auch die ideellen Zwecke des Vereines fördern. So müssen die aus wirtschaftlichen
    Geschäftsbetrieben erzielten Gewinne zeitnah für die gemeinnützigen Zwecke verwendet
    werden, § 55 Abs. 1 AO. Erwirtschaftet ein Geschäftsbetrieb nachhaltige, dauerhafte Verluste,
    kann dies nach der Rechtsprechung und Verwaltungsrichtlinien zur Versagung der Gemeinnützigkeit
    führen.

    und unter 9.2 wird folgendermaßen argumentiert:


    Die mit dem Profisport verbundenen wirtschaftlichen Risiken und insbesondere die
    Gefahr von Verlusten bedeuten jedoch eine latente Gefahr für die Gemeinnützigkeit von
    Bundesligavereinen. Diese Gefahr hat sich bislang bei Mainz 05 nicht realisiert. Bei
    anderen Bundesligavereinen haben sie allerdings zu gemeinnützigkeitsrechtlichen
    Problemen und auch zur Notwendigkeit der Ausgliederung geführt. Es ist nicht
    vollständig ausgeschlossen, dass in Zukunft einmal auch bei Mainz 05 - sei es durch eine
    rechtliche Verschärfung oder durch ungünstige wirtschaftliche Entwicklungen - eine
    Notwendigkeit zur Ausgliederung entstehen könnte.

    Insgesamt SEHR lesenswert und durchaus SEHR verständlich dargelegt.


    Die Gutachter kommen im übrigen zum im Punkt X Schluß das der Verein Mainz 05 im Moment so gesund ist das eine Ausgliederung nicht zwingend notwendig ist und eine Anpassung der Vereinsstrukturen zu bevorzugen wäre.

    "Du bist nicht dumm, du hast nur Pech beim Denken" :old:

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