Am Abend des 3. Juli 2002 traf sich Gerhard Schröder im Kanzleramt mit Spitzenvertretern der deutschen Wirtschaft. Der damalige Regierungschef drängte die Manager, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu unterstützen. Es gelte, "alles zu unternehmen", um das Turnier in Deutschland zu einem "herausragenden Sportfest" zu machen. Das sagte der Mann, den sie als Fußballer "Acker" nannten.
Der Kanzler erklärte, er habe auf Vorschlag von Franz Beckenbauer zu diesem Treffen eingeladen. Das vom Fußball-Kaiser geleitete Organisationskomitee (OK) der WM brauchte Geld, und Schröder half. Das war selbstverständlich. "Nägel mit Köpfen" sollten gemacht werden, sagte Schröder. Beckenbauer saß, so sah es die Tischordnung vor, rechts vom Kanzler.
Das Treffen lief wie erwartet. Tags darauf erstellte das Kanzleramt eine Art Zwischenbilanz: Deutsche Post AG: Sachleistungen und Geld. Ebenso die Deutsche Bahn. Volkswagen: Interesse. Obi: Macht mit. Siemens AG: Kann sich nicht vorstellen, nicht dabei zu sein. Hinzu kam, wie das Kanzleramt bereits vorab aufgeschrieben hatte, die Hilfe der Bundesländer. Bei denen bestehe Einvernehmen, das OK aus Mitteln der staatlichen Sportwette Oddset zu fördern, mit bis zu 130 Millionen Euro. Auf den Kanzler war gleich Verlass, auf die Länder und manche Konzerne auch.