Hier ein Artikel über Harry aus der Frankfurter Rundschau:
Ein EM-Held unter Druck
http://www.fr-online.de/in_und…d/em_2008/?em_cnt=1348314
ZitatAlles anzeigenMehr als jeder andere Grieche steht Charisteas unter Druck. Er muss sich für einen neuen Arbeitgeber empfehlen. Wie so viele der in Deutschland kickenden Griechen wird Charisteas von Paul Koutsoliakos beraten, einem ehemaligen Zweitligaspieler, der in Neu-Isenburg wohnt und gemeinsam mit Klaus Gerster Fußballgeschäfte macht. Eigentlich hat Charisteas einen gültigen Vertrag beim 1. FC Nürnberg bis 2011 - doch der Club ist nur noch zweitklassig. Und auch der Torjäger hat, um es vorsichtig zu formulieren, in 24 Erstligaspielen (sechs Tore, drei Vorlagen) nicht immer erstklassig gespielt. Vorsorglich hat er gesagt, er könne sich einen Verbleib in Nürnberg vorstellen.
Einerseits. Andererseits erklärt er stets: "Alles was meine Zukunft angeht, kommt nach der EM." Die Franken, daraus macht Manager Martin Bader keinen Hehl, möchten Charisteas am liebsten wieder verkaufen - er soll ein gutes Turnier spielen, sich ins Schaufenster stellen und dann bekommt den Zuschlag, wer am meisten zahlt. Doch so einfach ist die Sache nicht. Der liebe Angelos und seine Barbara sind seit dem furiosen Championat vor vier Jahren nämlich ein bisschen viel umgezogen: Kaum drückte der Held der Hellenen im Herbst 2004 in Bremen wieder die Bank - Miroslav Klose, Klasnic und sogar Nelson Valdez genossen bei Schaaf eine deutlich höhere Wertschätzung - wuchs die Frustration derart, dass Charisteas zum Jahresende mit viel Tamtam zu Ajax Amsterdam wechselte. Richtig glücklich wurde der Grieche dort ebensowenig wie nach seiner Aufsehen erregenden Flucht zum Rivalen aus Rotterdam - von Feyenoord kehrte er schließlich vor einem Jahr in die Bundesliga zurück.
Der Respekt ist geblieben
Immerhin noch 2,5 Millionen Euro berappten die Nürnberger für die Nummer neun. Charisteas aber kam vom Regen in die Traufe: Nichts lief, nichts passte. Hans Meyer holte im Winter noch Jan Koller, einen ähnlich robust-rustikalen Stürmertyp. Und dann befand Thomas von Heesen auch noch, der Grieche könne auf rechtsaußen spielen. Immerhin: Der 65-fache Nationalspieler hat sich dort draußen rechtschaffen bemüht, seine Position aber ist es nicht und wird es nie werden. Dafür fehlen Spritzigkeit und Dribbelstärke.