Dass Illy Günter Kahn Gündogan sich mit Erdogan trifft und ihm ein signiertes Trikot mit Ehrerbietung übergeben muss, finde ich falsch und auf eien gewisse Weise beschämend für mich, weil ich (wie sicher viele Clubfans) bisher immer stolz war, dass er bei uns zum Profi geworden ist, mit Abitur "beim Glubb" etc., und seine Wurzen auch noch nicht vergessen hat (siehe Jubel in Fürth beim Pokalspiel, Gückwunsch zum Aufstieg).
INzwischen interpretiere ich die Geschichte so, dass es tatsächlich in allererster Linie ums Geschäfte machen geht (Nein!?! Doch!! Oh....), diese Sache mit den Investititionen seines Geldes in der Türkei mach das Ganze am ehesten rund, finde ich. Ist es dann Kalkül oder tatsächlich Verehrung von Meister Erdowahn? Spielt für mich keine große Rolle, ich finde beides bescheuert und werde es ohnehin nicht herausfinden können, da ich kaum persönlich mit ihm drüber sprechen werde. Wahrscheinlich isses schon beides, fallende türkische Lira macht wahrscheinlich eine Investition von hartem Euro lukrativ, aber was er wirklich davon hält, werden wir wohl erst in der Zeit nach Erdogan beurteilen können ( kanns die geben!? Hoffentlich bald, inschallah).
Was wir jetzt beurteilen können: Kann oder muss man ihn deswegen aus der Nationalmannschaft werfen? Meine Meinung: Nein, man muss nicht, und nein, man kann nicht.
Wenn man die hohen ethischen Maßstäbe anlegt König
Zitat
... Es gelten die Werte unserer Demokratie, und die tritt man nicht einfach so mit Füßen.
dann stimmt das natürlich -- aber wie kann man dann als offizielle Vertretung der Bundesrepublik Deutschland nach Russland fahren!?! In die Putinsche lupenreine Demokratie mit Mediendiktatur, Ermordung von kritischen Journalisten, Unterstützung von Terrororganisationen im Ausland, Angriffskriegen gegen Nachbarstaaten und so weiter?
Deswegen ist meine Meinung dazu: Wenn man sich darüber im Klaren ist, was eine Nationalmannschaft darstellt, und wieviel Verlogenheit Diplomatie bei derartigen internationalen Verflechtungen eine Rolle spielt, dann kann man auch akzeptieren, dass sich jemand wie Gündowahn mit einem seiner Präsidenten trifft.
Als Fußnote bin ich übrigens der Meinung, dass nicht die Werte "unserer Demokratie" gelten, sondern die allgemeinen Menschenrechte, ob ich jetzt ein in Tschetschenien lebender Journalist wäre, ein ganz normaler Schwuler in St. Petersburg oder ein kurdischer Bauer im türkisch-syrischen Grenzgebiet (sexuelle Orientierung nicht bekannt).