Zitat von kaiserburg
Einfach nur traurig !
Die Gründe würden mich brennend interessieren.
Interessanter Beitrag, nachstehend mal eine Übersicht (überwiegend aus dem Kopf heraus, daher womöglich unvollständig) von Spielern, die unserer Jugendabteilung/NLZ (in Klammer genannte Spieler wurden erst nach Ende der jeweiligen U19-Zeit verpflichtet; ist also Ansichtssache, ob man sie dem NLZ via U21/U23 zuordnen möchte) entstammen und heute entweder Profispieler (d.h. deutche Liga 1-3 oder ausländische erste Liga) sind, zumindest einen Profivertrag innehaben oder zumindest mind. eine Minute in einer Profiliga gesammelt haben. Sortierung nach Geburtsjahr.
1980: Christ
1981: Schlicke
1982: A. Wolf, Paulus
1983: ---
1984: Kießling, Hilbert, Eigler, Reinhardt
1985: Tschauner
1986: Stephan, Steinhöfer, Pagenburg, Cinaz, (Frantz)
1987: Kirschbaum, Adlung, (Maroh)
1988: Makarenko, (Stiefler)
1989: Valentini, Schönfeld, (P. Wolf, Wollscheid)
1990: Vollath, Kotzke, Ekinci, (Chandler, Zeitz, Ngadeu-Ngadjui, Kamavuaka)
1991: Batz
1992: Heinloth, Plattenhardt, Wießmeier, George, (Klement)
1993: Mendler, Tekerci, Ballas, Gärtner, (Rakovsky, Bihr, Colak, Ngankam)
1994: Netolitzky, Halimi
1995: Itter, Pachonik, Dittrich, Stark, M. Wolf, Dittgen, Köpke
1996: ---
1997: Teuchert
Was fällt auf?
1. Quantität vs. Qualität
Unter einer derart breiten Definition sieht die reine Quantität als Outputgröße der Jugendarbeit gar nicht so mies aus. Kritischer wird es dagegen, wenn man sich als Qualitätsmerkmal bspw. das Kriterium "zeitweise Stammspieler in der 1. oder 2. BL" überlegt und ansetzt.
Dann bleiben lediglich Tschauner, Kirschbaum, Hilbert, Reinhardt, Valentini, Steinhöfer, A. Wolf, Schlicke, Paulus, Plattenhardt, Cinaz, Schönfeld, Eigler, Adlung, Christ und Kießling übrig.Setzt man strenger nur 1.BL an, wird es noch düsterer. Da waren andere Vereine - nicht nur die großen und reichen - sondern insb. auch Fürth und 1860 in den letzten Jahren wesentlich besser.
2. Scouting externer Talente
Wir waren zumindest in einem kurzen Zeitraum recht erfolgreich im Scouting von auswärtigen Talenten und deren Ausbildung in der U23 (Chandler, Maroh, Wollscheid, Frantz), was m.E. insbesondere auf die Arbeit von René Müller zurückzuführen ist, aber auch auf den Mut von Oenning (Hecking bei Wollscheid), diese auch in der ersten Mannschaft zu bringen. In diesem Bereich hat sich seit dem Weggang von Müller im Grunde kaum mehr etwas getan. Von den extern verpflichteten Talenten (u.a. Zeitz, Ott, Knezevic, Nonnweiler, Ngankam, Colak, Klement, Dittgen, Bihr, Rosinger, Eckstein, Uphoff, Rakovsky, Korczowski, Weber, Brown-Forbes, Sauter) konnte sich letztlich lediglich Rakovsky bei uns durchsetzen. Bei dem einen oder anderen mag das Urteil zwar etwas verfrüht sein, persönlich habe ich aber aktuell kaum die Erwartung, dass ein Ott, Knezevic, Dittgen oder Bihr in unserer ersten Mannschaft eine ernstzunehmende Rolle einnehmen werden, ggf. höchstens noch Colak. Ob dies nun am schlechten Scouting liegt, an der Arbeit der U23-Trainer seitdem (Wiesinger, Prinzen), dem fehlenden Mut der Profi-Trainer oder schlichtweg Pech/äußere Umstände (Verletzungen) sei mal dahin gestellt.
3. Ausbildung eigener Talente
Die Jahrgänge der erfolgreichsten (größtenteils noch aktiver) Jugendspieler liegen lange zurück (1982, 1984). Bei den späteren Jahrgängen scheint es massive Probleme in der Jugendarbeit gegeben zu haben. Steinhöfer ist 2002 zu den Bayern gewechselt, Adlung ist 2001 zu Fürth, Kirschbaum 2004 zu Hoffenheim, P. Wolf und Schönfeld waren wohl auch nicht bis zur U19 bei uns, so dass die Jahrgänge 1986-1991 insgesamt ein ziemlich düsteres Bild zeichnen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund erfolgte schließlich auch das externe Scouting. 1992-1995 waren dafür im Grunde sehr gute Jahrgänge (DFB-Medaillen u.a. für Rakovsky, Mendler und Stark) und es gab/gibt durchaus berechtigte Hoffnung, dass daraus einige Bundesligaspieler werden. Hier haben z.T. auch langwierige Verletzungen (Mendler, George, Gärtner) wohl den einen oder anderen Durchbruch verhindert. Völlig unnötig und selbst gemacht war dagegen der letzte Abstieg der U19, indem man dem Irrglauben unterlag quasi ausschließlich mit Spielern des jüngeren Jahrgangs die U19-Bundesliga zu bestreiten.
4. Übergang in den Erwachsenenbereich
Ist zum Teil schon angeklungen. R. Müller machte hier m.E. einen super Job. Ob Hecking/Wiesinger/Verbeek bei einigen Jungen hätten mutiger sein können, sei einmal dahingestellt. Im Abstiegskampf der ersten Liga auf die Jugend zu setzen, erfordert sicherlich auch Mut und Rückendeckung der Vereinsführung und des Umfelds insgesamt. Andererseits beweisen auch hier andere Vereine regelmäßig, dass das durchaus geht (Freiburg, aktuell Bremen).
Fazit: Ja, es gibt viel Luft nach oben.
P.S.: Von den o.g. Spielern könnten im Übrigen Tschauner (auslaufender Vertrag, als Schäfer-Ersatz), Heinloth (auslaufender Vertrag, bei Nicht-Verlängerung oder Leihe von Pachonik) und M. Wolf (evtl. günstig zu haben, wenn 1860 absteigt) durchaus interessante Alternativen für die nächste Saison sein.