1.FCN kontra Meyer:
Parteien gehen sich aus dem Weg
Parteien gehen sich aus dem Weg
NÜRNBERG - Ein Wiedersehen zwischen Ex-Trainer Hans Meyer und den FCN-Verantwortlichen beim Gütetermin vor dem Nürnberger Arbeitsgericht wird nicht stattfinden. Zwar hat der 65-Jährige für Freitag seine Anwesenheit im Gerichtssaal angekündigt («Ich werde selbstverständlich erscheinen«), aber der Verein lässt sich – so die Aussage eines Präsidiumsmitglieds – durch seinen Anwalt vertreten.
Erforderlich geworden ist der Gerichtstermin, weil der Verein von einem Vertragsende Juni 2008 ausging. Prompt hat er zu diesem Zeitpunkt die Gehaltszahlungen an den im Februar beurlaubten Trainer eingestellt. Präsident Michael A. Roth begründete diesen Schritt in der ihm eigenen Art: «Wer nicht arbeitet, der bekommt auch kein Geld.« Er vergaß dabei völlig, dass Meyer beurlaubt worden ist, folglich keine Tätigkeit ausüben konnte.
Der Trainer geht davon aus, dass der mit dem Club geschlossene Vertrag bis 2009 Gültigkeit besitzt. «Ich fordere deshalb das Geld, das mir zusteht«, sagt er. Natürlich auch die nicht auf seinem Konto eingegangen Gehälter für die letzten Monate. Bei der Berichterstattung im Vorfeld des morgigen Gütetermins sind einige Behauptungen unzutreffend.
Von Harmonie
kann keine Rede sein
So herrschte keineswegs, wie dies gestern in einem Agentur-Artikel nachzulesen war, nach der Trennung zwischen beiden Seiten Harmonie. Aber der Streit hätte laut Meyer – dies hatte er kürzlich in einem Gespräch mit der NZ betont – durchaus vermieden werden können: «Nach einer schönen und auch erfolgreichen Zeit über mehr als zwei Jahre hätten wir uns an einen Tisch setzen und die Sache aus der Welt schaffen können.« Die in der Boulevardpresse veröffentlichten Behauptungen von Manager Martin Bader, er habe nach der Trennung mit Meyer mehrfach telefonischen Kontakt aufgenommen, weist dieser energisch zurück: «Ich habe ihn zweimal angerufen, aber er mich nicht.«
Es gibt beim 1.FCN durchaus Leute, die das ganze Theater für höchst überflüssig halten. Ob es aber beim Gütetermin zu einer Einigung kommt, ist ziemlich unwahrscheinlich, auch wenn diese im Interesse beider Seiten durchaus wünschenswert wäre. Und so erscheint eine Gerichtsverhandlung vor dem Arbeitsgericht unvermeidlich. Bedauerlich, denn vor mehr als einem Jahr lagen sich die Präsidiumsmitglieder und Meyer nach den stolzen Erfolgen noch jubelnd in den Armen. Der Fall beweist eines wieder überdeutlich: Der Profifußball ist und bleibt ein Tagesgeschäft, Erfolge von gestern sind heute vergessen.Dieter Bracke