Regelkunde & Schiedsrichterdiskussionen

  • Da wir gewonnen haben, ist man etwas gnädiger, aber das war heute eine furchtbare Schiedsrichterleistung.

    Keinerlei Linie erkennbar und im Zweifelsfall zu 95% gegen uns.

    Gut, dass er nichts Spielentscheidendes “beitragen“ konnte.

  • Hätte es bei der Notbremse (gegen Dovedan glaub ich) und dem anschließenden Ausspielen des Vorteils noch eine rote Karte geben können? Ich glaube nicht, oder? Dafür hätte man den Vorteil wegpfeifen müssen, was vielleicht besser gewesen wäre.

  • Das Tor in Mainz hätte abgewehrt werden können - aber mMn nur, wenn sich der Spieler an die Latte wirft, sich hoch zieht und dann den Ball mit dem Kopf abwehrt.

    Frage an hacklberry : Darf man das? Aufstützen auf einem Mitspieler ist ja auch schon nicht erlaubt.

    Ich war die Tage eher kurz angebunden und daher antworte ich erst jetzt. Um was gehts genau? Ich habe die Szene nicht gesehen. Ich vermute aber, dass du meinst was passiert wenn ein Verteidiger einen Klimmzug oder ähnliches an der Latte macht und damit ein Tor verhindert?

    Wenn dem so ist muss ich ehrlich sein, dass ich aus dem Stegreif nicht zu 100 % wüsste was richtig ist, aber auch zum indirekten Freistoß auf der Torraumlinie tendieren würde. Zur Karte möchte ich mich noch nicht äußern, da das ne recht drastische Entscheidung sein könnte. Ich muss selbst mal nachlesen was da richtig ist.

  • Hätte es bei der Notbremse (gegen Dovedan glaub ich) und dem anschließenden Ausspielen des Vorteils noch eine rote Karte geben können? Ich glaube nicht, oder? Dafür hätte man den Vorteil wegpfeifen müssen, was vielleicht besser gewesen wäre.

    Deine Antwort ist meiner Meinung nach schon mal richtig gut.

    Das ist ne ganz heikle Geschichte. Rot soll eigentlich nur laufen gelassen werden wenn ne gaaaaanz glasklare Torchance (3 Meter frei vor dem Tor oder so ähnlich, wo nur ein Glubberer danaben schießen kann) besteht. Mit einem Vorteil nehme ich der Mannschaft ja die klare Torchance häufig nicht. War ja heute auch so. Auch allgemein ists hier schwierig wegen der Karte. Im Freundeskreis hat mir auf die Frage für was die Karte (hartes Foul/verhinderung aussichtsreicher Angriff) gegeben werden soll auch keiner ne vernünftige Antwort geben können.

    Wenn der Schiri Rot geben will muss er meiner Meinung nach sofort abpfeifen unabhängig vom Vorteil. Wenn er laufen lässt wars für ihn keine rote Karte. Gelb ist regeltechnisch allerdings auch nicht möglich wenn er nicht der Meinung war, dass das Foul aufgrund der Härte die Verwarnung erfordert.

  • Ich meine mich daran zu erinnern, dass diese Regel recht neu ist und sie vor ca. 10 Jahren noch gar nicht besonders festgelegt wurde, weil sie halt kaum Praxisbezug hat.

    Gelbe Karte und indirekter Freistoß auf der Torraumlinie müssten aktuell die Strafe sein. Ersteres unsicher, kann auch Rot sein (tendiere aber zu gelb).

    Indirekter Freistoß ist meiner Meinung nach seit der großen Änderung vor ein paar Jahren nicht mehr möglich. Es muss auch für "Torverhinderungen" für idF (indirekter Freistoß) Vergehen inzwischen rot gegeben werden. Deswegen war ich mit meiner Antwort auch bisher recht zurückhaltend. Ich mach mich mal schlau. Wie pinbot schon gesagt hat weiß ich selbst nicht und es interessiert mich aber auch selbst.

    Kann bitte einer die Situation nochmal beschreiben und um welches Tor beim Mainz Spiel hat es sich genau gehandelt?

  • Es wäre wieder mal ein Paradoxon...den Pfosten zu nutzen, um einen Richtungswechsel zu beschleunigen, das würde niemand beanstanden. Die Latte zum Erhöhen der Abwehr dagegen schon.

    Ihr versteht? Ist ja das identische Teil, ein Teil des Spielfelds! :winking_face:

    It's a jungle out there.

  • Und da kommt man eben auch schon sehr schnell bei Regel 6 od. 7 "Der Schiedsrichter" an, in der es sinngemäß heißt der SR legt die Regeln "im Sinne des Fußballs" aus. Liegt jetzt die Zuhilfenahme des Pfostens/Latte noch im Sinne des Fußballs?

    Hach, wären die Fußballregeln gerade bei solchen Detailsachen doch so einfach wie die meisten Leute denken.

  • Hey, Du machst uns hier täglich klüger, wieder mal danke dafür!

    Dennoch, meine Frage ist doch gerechtfertigt? Und deren Klärung durchaus relevant?
    Aber ich könnte auch den DFBäh damit belästigen, wobei da nicht schnell mit Antworten zu rechnen ist.

    Antwort habe ich aber immer bekommen, egal auf welche Fragen.

    It's a jungle out there.

  • Hey, Du machst uns hier täglich klüger, wieder mal danke dafür!

    Dennoch, meine Frage ist doch gerechtfertigt? Und deren Klärung durchaus relevant?
    Aber ich könnte auch den DFBäh damit belästigen, wobei da nicht schnell mit Antworten zu rechnen ist.

    Antwort habe ich aber immer bekommen, egal auf welche Fragen.

    Die Antwort wird kommen. Kann aber ein paar Tage dauern. Entweder frag ich ne Person, der ich entsprechende Regelkenntnis zutraue, bei der nächsten Lehrgemeinschaft (wenn er nicht gerade Champions League pfeifen muss) oder jemanden aus dem Lehrstab des Berliner Fußballverbandes. Alles läuft natürlich auf informeller Ebene, da ich auch nicht unbedingt jemanden nerven will.

  • Mich wundert es, dass die Situation aus der 1. Halbzeit mit der vermeintlichen Notbremse und der ausgebliebenen Karte hier nicht diskutuiert wird. Regeltechnisch ists jedenfalls ne richtig spannende Sache. Ich will hier bewusst auch gar keine Bewertung des Vorfalls vornehmen sondern nur mal aufzeigen was in Sachen persönliche Strafen weshalb noch möglich wäre.

    Als SR muss man sich hier zwei Sachen beantworten:

    Wurde durch das Foul eine klare Torchance vereitelt oder doch nur ein aussichtsreicher Angriff verhindert?

    War das Foul ein fahrlässiges oder rücksichtsloses Foulspiel?

    Dann arbeiten wir mal die Überlegungen ab.

    Wenn man zu dem Schluss kommt es wurde eine klare Torchance verhindert ("Notbremse") dann scheint die Karte offensichtlich. Jetzt stellt sich nun die Frage ob die Torchance durch den laufen gelassenen Vorteil wirklich verhindert wurde?

    Als zweite Alternative hat man das verhindern eines aussichtsreichen Angriffs ("Taktisches Foul"). Wenn man nicht auf eine Notbremse entscheidet liegt das hier für mich zwingend vor. Bekanntermaßen ist im Regelwerk dafür eine gebe Karte vorgesehen. Aber auch hier muss man sich berechtigterweise die Frage stellen, ob der aussichtsreiche Angriff durch das Foul wirklich verhindert wurde.

    Dann schauen wir mal was von den Regeln möglich ist.

    Es ist in der Tat, so dass für beide Vergehen, durch den eingetretenen Vorteil, die persönliche Strafe um eine Stufe reduziert wird. Folglich wäre maximal eine gelbe Karte möglich aber auch nur wenn der SR der Meinung war, dass es eine Notbremse war. Ein VAR-Eingriff ist folglich ausgeschlossen.

    Jetzt kommen wir zur zweiten meiner Eingangsfragen. Fahrlässiges und rücksichtsloses Foul sind Begrifflichkeiten aus dem Regelwerk. Die genauen Definitionen sind hier jetzt nicht entscheidend. Jeder weiß grob, was ein Foul ist für welches es keine Karte geben muss und wie ein Foul aussieht für das man aufgrund seiner Härte gelb geben sollte. Fahrlässig -> keine Karte, rücksichtslos -> gelb


    Das Problem ist nämlich, wenn der SR hier keine Notbremse sah kann er die gelbe Karte nur geben wenn er der Meinung ist, dass das Foul selbst dafür hart genug war.

  • Denke, der Schiri hat gar kein Foul gesehen, sondern nur einen körperbetonten Zweikampf, bei dem Dovedan zu Boden ging. Ich habs jedenfalls so gesehen, hab mir aber nicht hinterher mehrere Wiederholungen angesehen.

  • Das habe ich ja alles bewusst offen gelassen. Ich wollte nur mal die Regelgrundlagen aufzeigen, da ich vor allem bei uns im Vereinsheim gesehen habe aber auch in anderen Threads hier im Forum, dass viele nicht so recht wussten weshalb die Entscheidung so gefallen ist wie sie gefallen ist.

  • Denke, der Schiri hat gar kein Foul gesehen, sondern nur einen körperbetonten Zweikampf, bei dem Dovedan zu Boden ging. Ich habs jedenfalls so gesehen, hab mir aber nicht hinterher mehrere Wiederholungen angesehen.

    Genau das würde mich sehr interessieren. Aus meiner Sicht war das ein klares Foul, ohne Versuch den Ball zu spielen und aufgrund der Härte auch gelbwürdig.

    Da aber am Ende überhaupt keine Konsequenz erfolgte, fände ich spannend, ob das aufgrund der neuen? Regel der Reduzierung der Strafe bei Vorteilsauslegung passierte, oder ob der Schiedsrichter überhaupt kein Foul sah? Würde ich jetzt aufgrund seiner restlichen Spielleitung definitiv nicht ausschließen.

    Zwingend eine Notbremse war es aus meiner Sicht aber nicht, weil noch ein weiterer Verteidiger in der Nähe war und es noch deutlich außerhalb des Strafraums passierte, aber Gelb plus eindringlicher Ermahnung wäre aus meiner Sicht schon erforderlich gewesen.

    Ich finde die Regel der Strafreduzierung auch nicht wirklich gut, weil die Definition eines Vorteils schon eher schwierig ist. Dovedan selbst wäre ohne das Foul in eine viel bessere Abschlussposition gekommen (zumindest so habe ich es noch vor Augen), als der Spieler, der dann noch einen missglückten Torabschluss zustande brachte. Also wurde in dieser Situation die foulspielende Mannschaft doppelt belohnt - keine gelbe Karte und wandeln der sehr guten Torgelegenheit in eine schlechtere Torgelegenheit. Wenn der Ball dann reingeht, braucht es aufgrund des Vorteils natürlich keine gelbe Karte mehr, aber so ist Contento schon extrem gut weggekommen.

  • Denke, der Schiri hat gar kein Foul gesehen, sondern nur einen körperbetonten Zweikampf, bei dem Dovedan zu Boden ging. Ich habs jedenfalls so gesehen, hab mir aber nicht hinterher mehrere Wiederholungen angesehen.

    Genau das würde mich sehr interessieren. Aus meiner Sicht war das ein klares Foul, ohne Versuch den Ball zu spielen und aufgrund der Härte auch gelbwürdig.

    Da aber am Ende überhaupt keine Konsequenz erfolgte, fände ich spannend, ob das aufgrund der neuen? Regel der Reduzierung der Strafe bei Vorteilsauslegung passierte, oder ob der Schiedsrichter überhaupt kein Foul sah? Würde ich jetzt aufgrund seiner restlichen Spielleitung definitiv nicht ausschließen.

    Zwingend eine Notbremse war es aus meiner Sicht aber nicht, weil noch ein weiterer Verteidiger in der Nähe war und es noch deutlich außerhalb des Strafraums passierte, aber Gelb plus eindringlicher Ermahnung wäre aus meiner Sicht schon erforderlich gewesen.

    Ich finde die Regel der Strafreduzierung auch nicht wirklich gut, weil die Definition eines Vorteils schon eher schwierig ist. Dovedan selbst wäre ohne das Foul in eine viel bessere Abschlussposition gekommen (zumindest so habe ich es noch vor Augen), als der Spieler, der dann noch einen missglückten Torabschluss zustande brachte. Also wurde in dieser Situation die foulspielende Mannschaft doppelt belohnt - keine gelbe Karte und wandeln der sehr guten Torgelegenheit in eine schlechtere Torgelegenheit. Wenn der Ball dann reingeht, braucht es aufgrund des Vorteils natürlich keine gelbe Karte mehr, aber so ist Contento schon extrem gut weggekommen.

    Ich habs oben geschrieben. Fürs "taktische Foul" geht gelb nicht. Für ein rücksichtsloses Foul geht die natürlich unabhängig der Regel.

    Die Regel ist übrigens nicht neu sondern nur explizit ins Regelbuch aufgenommen worden mit einer Klarstellung in einer Spezialsituaton die aus einer Regeländerung des letzten Jahres entstehen konnte. Bei Vorteil gabs schon bisher keine gelbe Karte für dasunterbinden eines aussichtsreichen Angriffs ("taktisches Foul").

    Vom Prinzip finde ich es auch richtig den "Rabatt" zu geben, da durch den Vorteil der Angriff ja auch weiterläuft. Natürlich muss der SR drauf achten, dass das auch ein vernünftiger Vorteil ist.