Regelkunde & Schiedsrichterdiskussionen

Meiner Meinung nach auch wieder eine Regeländerung- genauso wie die Diskussion vor einigen Monaten, ob Notbremse im Strafraum immer rot ist oder nicht - die nicht bis zu Ende gedacht ist. Folgendes Beispiel:
Verteidiger 1 zieht die Notbremse gegen den Stürmer, der Stürmer steht aber wieder auf und geht allein auf den Torwart zu. Verteidiger 2 kam in der Zeit hinterhergeeilt und foult den Stürmer wieder per Notbremse.
Bekommen dann jetzt beide ROT, Verteidiger 1 wegen der "missglückten" Notbremse und Verteidger 2 wegen der tatsächlichen?
Und wenn ja, würde Verteidiger 2 überhaupt noch eingreifen, wenn er wüsste, dass Verteidiger 1 anschließend ROT sehen würde?
Fragen über Fragen...

Spieler 1 dürfte dann eigentlich auch nach neuer Regel trotzdem nur mit Gelb bedacht werden.

Schließlich war das Verhindern einer klaren Torchance nicht erfolgreich, somit lag auch keine Notbremse vor. Bisher ists ja auch so: Notbremse -> SR gibt Vorteil -> nur noch Gelb möglich.

[Ähnlich ists ja auch seit einiger Zeit bei „taktischen“ Vergehen: taktisches Foul -> SR gibt Vorteil -> keine Gelbe mehr möglich (früher hat man da wie wild Gelb "nachgezeigt", das gibts nicht mehr -> da Vorteil kann das Foul kein taktisches gewesen sein und erfolglose werde nicht mit Karte bestraft (einzige Ausnahme: Das Foul war so schlimm, dass es ohnehin Gelb ist, weil z.B. der Spieler Fußball mit Sumoringen verwechselt hat)]

Soweit ich das verstanden habe, ändert sich ja nur, dass ein Spieler, der mit Rot bestraft wird, nicht mehr eingreifen darf (bzw. dann eben unterbrochen und mit idF fortgesetzt wird). Auf das eigentliche Strafmaß hat diese Änderung aber keine Auswirkungen.

Aber mal abwarten, wenn die DFB-Präsentation mit den Anweisungen an uns weitergeleitet wird, ich habe schon gehört, dass da einiges wichtiges dabei ist. Auf die Medien darf man sich in Regelfragen nie verlassen, die haben da schlichtweg zu wenig Kompetenz.

Zitat von CFP

Soweit ich das verstanden habe, ändert sich ja nur, dass ein Spieler, der mit Rot bestraft wird, nicht mehr eingreifen darf (bzw. dann eben unterbrochen und mit idF fortgesetzt wird). Auf das eigentliche Strafmaß hat diese Änderung aber keine Auswirkungen.

Und eben, dass man trotz Vorteil noch Rot zeigen kann. Bisher musstest Du das Spiel auf jeden Fall unterbrechen, wenn man Rot geben will.

Erinnert ihr euch noch an die Tätlichkeit von Klewer damals gegen Sestak? Der Ball war schon wieder in der gegnerischen Hälfte, als Klewer den Sestak umgeschubst hat. Wenn der Schiri das sieht, müsste er nach der alten Regel das Spiel unterbrechen, Klewer rot geben und das Spiel dann an der Stelle des Vergehens (in dem Fall Elfmeter) fortsetzen. Jetzt kann er das Spiel weiterlaufen lassen (Ich weiß, Vorteil war es in dem Fall nicht, aber nehmen wir jetzt mal an, dass es ein Vorteil gewesen wäre) und dann eben bei der nächsten Unterbrechnung Rot zeigen. Das Spiel wird dann am Ort der Unterbrechnung weitergeführt (soweit hab ich es zumindest verstanden)

Das stimmt aber nicht. Du konntest nach einem Vorteil bisher auch schon immer Rot zeigen. Man sollte es halt lieber nicht machen bzw. nur äußerst sparsam und wenn sich wirklich eine 1000%ige Torchance ergibt.

Um da mal ein Beispiel zu bringen: Spieler von B rennt von der Mittellinie alleine aufs Tor zu, Spieler von A meinte, es war Abseits und brüllt "Das war Abseits, du behindertes Arschloch!". Natürlich lässt der Schiri den Spieler von B aufs Tor rennen und die Chance nutzen und in der nächsten Unterbrechung gibt er rot. Oder der Spieler von A senst einem von B voll die Beine weg, aber ein Mitspieler rennt alleine aufs Tor. Dann Vorteil und in der nächsten Unterbrechung Rot. Das war bisher auch möglich

Persönliche Strafen können immer noch in der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen werden (in einem Sonderfall sogar noch einmal danach).

Zitat von Remember68

Nee, das Tor würde nicht zählen. Im Gegenteil. Mit der Tätlichkeit müsste der Schiri das Spiel unterbrechen, den Spieler von Team B vom Platz stellen und das Spiel am ORt der Tätlichkeit mit Freistoss für Team A weiterführen.

Jetzt ist es so, dass er die Torchance für A weiterlaufen lassen würde, danach das Tor für B zählen würde, aber der Spieler von B für die Tätlichkeit vom Platz gehen würde.

Thema Unterhose: Richtig. Für Radlerhosen gilt das schon länger. Gilt jetzt einfach für alles, was man "drunter" trägt...

Für alles was man sieht. War in der Praxis jetzt ja auch schon so - außer im Bereich des Bayrischen Fußballverbandes. Jetzt musste halt nicht zwingend die Hauptfarbe der Hose wählen sondern kannst auch, falls es ein farbig abgesetztes Bündchen gibt auch diese Farbe nehmen.

Was hier bisher diskutiert wird ist, nach derzeitigen Stand, das wenigste an den Regeländerungen. Fest vrrankerte Grundsätze haben sich geändert.
Auch Teamoffizielle und Auswechselspieler können nun durch Spieleingriffe direkte Freistöße und Strafstöße verursachen.
Vergehen gegen Mitspieler und Spieloffizielle ziehen jetzt auch selbiges nach sich.
Verhindern einer klaren Torchance ("Notbremse") ist nun auch durch andere Vergehen als nach Regel 12 (Fouls/Handspiel) mit Rot zu ahnden.
Bei Vergehen beider Mannschaften ist das schwerwiegendere zu ahnden. Beispiel: Spieler steht abseits hat den Ball noch nicht und wird umgerissen -> Freistoß/Strafstoß für abseits stehenden Spieler.
Gelb für halten soll massiv weniger werden.

Eine kleine Regelfrage dazu habe ich auch noch.

In der 51. Minute fängt der Torwart einen leichten Schuß auf sein Tor. Der SR stellt fest, dass es sich um den Ersatztorwart handelt, welcher sich nicht beim SR angemeldet hat. Welche Entscheidungen sind nötig?

Zitat von hacklberry

In der 51. Minute fängt der Torwart einen leichten Schuß auf sein Tor. Der SR stellt fest, dass es sich um den Ersatztorwart handelt, welcher sich nicht beim SR angemeldet hat. Welche Entscheidungen sind nötig?

Indirekter Freistoß + Gelb (Unerlaubtes Betreten). Wechsel nachtragen.

Vorm 1.7. korrekt

Richtig Aber ich will doch den anderen nichts vorwegnehmen.

Müsste dann wohl rot und Elfer geben?

Noch ein kleiner Hinweis. Insgesamt sind für die Entscheidung drei Punkte wichtig.

Meine Meinung:

Begründung: Was – wie früher – bestraft wird, ist der unerlaubte Spieleintritt eines Auswechselspielers. Das hat eine Verwarnung zur Folge. Die Spielstrafe richtet sich neuerdings nach dem Ort des Spieleingriffs und ist deswegen ein Strafstoß.
Da es sich um den gemeldeten Auswechseltorwart handelt, der den TW ersetzt hat, und er durch seine Spielkleidung als Torwart erkennbar gekennzeichnet ist, ist ein Handspiel kein Vergehen und somit nicht zu bestrafen. Im Anschluss ist der Wechsel nachzutragen.

Gedankenspiel: Hätte es sich um einen Auswechselspieler gehandelt, der ohne Kenntnis des SRs in der Pause "eingewechselt" wurde und er nun durch ein Handspiel ein Tor verhindert, so wäre es neben dem Strafstoß eine Rote Karte gewesen, da durch ein Vergehen (Handspiel!) ein Tor verhindert wurde. Da der Wechsel nicht vollzogen war, wird das Wechselkontingent nicht berührt und die Mannschaft dürfte mit 11 Spielern weiterspielen (der 11. ist dann der, der in der Pause ausgewechselt werden sollte).

Hau ab...das ist ja kryptischer als ein Kommunalwahlzettel...

So jetzt wieder zu Hause. Vom Handy ist mir die Antwort mit Erläuterungen zu mühsam gewesen.

Kurz und knapp gesagt habt ihr beide in bestimmten Bereichen recht.

Es handelt sich in dem Fall um einen Eingriff eines Auswechselspielers ins Spiel. Nach neuem Regelwerk mit direkten Freistoß/Strafstoß zu ahnden an der Stelle wo er ins Spiel eingreift. Durch den unerlaubten Spieleingriff verhindert er eine Torchance ("Notbremse" auch durch andere Vergehen als nach Regel 12 möglich) von daher ist eine rote Karte zu verhängen. Da die Einwechslung, wie CFP geschrieben hat, noch nicht vollzogen ist. Muss der runter und es geht mit 11 Mann weiter.
Quelle: Lehrabend gestern in Bezug auf sehr sehr sichere Quelle

Es ist eh zur Zeit alles noch ziemlich chaotisch. Laut der Quelle sind die Regeln wenige Wochen vor Saisonbeginn lange noch nicht in Stein gemeißelt und es können sich täglich Änderungen ergeben.

Zitat von hacklberry

SDurch den unerlaubten Spieleingriff verhindert er eine Torchance ("Notbremse" auch durch andere Vergehen als nach Regel 12 möglich) von daher ist eine rote Karte zu verhängen.

Das ist nicht korrekt, zumindest wird das bei uns anders gelehrt.
Wenn ein AW-Spieler z.B. mit dem Fuß stoppt, bleibt es bei der Gelben Karte. (Selbe Begründung wie vorher, mit dem Fuß zu spielen ist nicht verboten).
In deinem geschilderten Fall also auch beim Ersatz-TW und Hand. Es ist und bleibt Gelb.

Ergänzend für Außenstehende: Es geht hierbei um einen Wechsel in der Halbzeitpause, über den der SR nicht unterrichtet worden ist.

Das ist ja das Hauptproblem, dass alles noch sehr sehr verworren ist. Selbst von höchster Stelle heißt es "Es kann sich täglich noch was ändern". Der DFB will aber wohl irgendwann eine Deadline setzen nach der nichts mehr geändert wird und dann notfalls auch ein Jahr nach teils nicht IFAB verifizierten Regeln spielen. Wenn man den Umfang der Änderungen sieht wäre ein längerer Vorlauf zwingend erforderlich gewesen. Die Regeln gelten im DFB seit 1.7. und es gibt immer noch keinen offiziellen deutschen Regeltext.

Wie gesagt bei uns wurde es so gelehrt und so wie es scheint ist das auch das was das IFAB aktuell will. Ich schreib dir die Quelle als PN.

Bei der U19-EM durfte man jetzt in der Verlängerung ein 4. Mal wechseln. Finde ich eigentlich auch nicht schlecht.

Zitat von hacklberry

Das ist ja das Hauptproblem, dass alles noch sehr sehr verworren ist. Selbst von höchster Stelle heißt es "Es kann sich täglich noch was ändern". Der DFB will aber wohl irgendwann eine Deadline setzen nach der nichts mehr geändert wird und dann notfalls auch ein Jahr nach teils nicht IFAB verifizierten Regeln spielen. Wenn man den Umfang der Änderungen sieht wäre ein längerer Vorlauf zwingend erforderlich gewesen. Die Regeln gelten im DFB seit 1.7. und es gibt immer noch keinen offiziellen deutschen Regeltext.

Wie gesagt bei uns wurde es so gelehrt und so wie es scheint ist das auch das was das IFAB aktuell will. Ich schreib dir die Quelle als PN.

ist das nicht sowieso durch die dreifachbestafung bzw. deren abschaffung jetzt anders.
in dem fall soll doch wenn eine notbremse durch ein nicht klar unsportliches verhalten vorliegt ohnehin kein rot mehr gezeigt werden wenn es elfer gibt und damit die torchance wieder hergestellt wird. oder versteh ich das falsch.
welche fälle betrifft denn jetzt die abschaffung der doppelbestrafung.

Foul außerhalb = immer Rot.
Strafstoß + ballorientiertes Fußvergehen = Gelb.
Strafstoß + anderes Vergehen (Stoßen, Schubsen, Halten, Handspiel, grobes Foulspiel) = nach wie vor Rot.

Also nur, wenn der Verteidiger versucht, den Ball zu spielen und halt nen Tick zu spät kommt, gibts gelb.
Auch beim TW gibts dadurch fast immer Gelb, wenn er sich in torwarttypischer Manier zum Ball schmeißt und der Stürmer halt einfach vorbeigezogen ist und er ihn dann zu Fall bringt (oder z.B. wie bei Buffon im Testspiel gegen die Nationalmannschaft beim Elfer – nach alten Regeln Rot, nach neuen Gelb).

Zitat von CFP

Foul außerhalb = immer Rot.
Strafstoß + ballorientiertes Fußvergehen = Gelb.
Strafstoß + anderes Vergehen (Stoßen, Schubsen, Halten, Handspiel, grobes Foulspiel) = nach wie vor Rot.

Also nur, wenn der Verteidiger versucht, den Ball zu spielen und halt nen Tick zu spät kommt, gibts gelb.
Auch beim TW gibts dadurch fast immer Gelb, wenn er sich in torwarttypischer Manier zum Ball schmeißt und der Stürmer halt einfach vorbeigezogen ist und er ihn dann zu Fall bringt (oder z.B. wie bei Buffon im Testspiel gegen die Nationalmannschaft beim Elfer – nach alten Regeln Rot, nach neuen Gelb).

ok aber dann wäre das bei dem eingewechselten torwart doch auch geld. da er sich ja ball orientiert bzw. wie du schreibst ja was tut was er eig. darf.