Nach Absage der Partie gegen Kickers Offenbach: TSG Balingen darf bei 1899 Hoffenheim II spielen
Vergangenen Freitag war in der Fußball-Regionalliga Südwest das Spiel zwischen der TSG Balingen und Kickers Offenbach abgesagt worden, weil es bei den Gastgebern einen Corona-Fall gegeben hatte. Morgen wollen sie hingegen bei 1899 Hoffenheim II spielen.
Offenbach – Sascha Döther, Geschäftsführer der Regionalliga Südwest GbR, geht davon aus, dass die vergangenen Freitag kurzfristig aufgrund eines Corona-Falls abgesagte Partie der Offenbacher Kickers bei der TSG Balingen (wir berichteten) neu angesetzt wird. Zugleich verteidigte er sein Vorgehen in diesem Fall. „Wenn die Stadt sagt, dass nicht gespielt werden kann, haben wir keine Handhabe“, sagte Döther. Das sei auch so, wenn eine Behörde eine Spielfläche witterungsbedingt sperre.
Dass die Partie erst zweieinhalb Stunden vor Anpfiff abgesagt wurde, findet Döther unglücklich, stellte dazu aber klar: „Die Statuten geben es nicht her, dass wir ein Spiel auf einen telefonischen Zuruf hin absagen können. Wir benötigen etwas Schriftliches.“ Und das entsprechende Dokument lag nicht früher vor. „Man muss sich überlegen, welche Funktion die Gesundheitsämter auf einmal haben. Die haben viel zu tun und die Regionalliga steht bei ihnen nicht immer ganz oben auf der Prioritätenliste.“
Zum Streit darüber, ob der OFC schon am Mittwoch (wie die Balinger behaupten) oder erst am Spieltag (wie OFC-Geschäftsführer Thomas Sobotzik behauptet) über den Corona-Fall bei der TSG informiert wurde, wollte Döther keine Stellungnahme abgeben, betonte jedoch: „Das A und O ist in so einem Fall die Kommunikation zwischen den Vereinen, das wiederholen wir immer wieder.“
Unabhängig von dem Zeitpunkt der Kommunikation wirft das Tempo, mit dem die Balinger agiert hatten, Fragen auf. Der Spieler hatte bekanntlich bereits am Sonntag klare Symptome gezeigt, war aber (nachdem er am Montag beim Arzt war) erst am Dienstag getestet worden und hatte laut TSG-Geschäftsführer Jan Lindenmair erst am Freitag den Befund erhalten. Diese Woche ging es nun deutlich schneller. Laut Zollern-Alb-Kurier haben die Balinger heute alle Spieler der ersten und zweiten Mannschaft freiwillig testen lassen. Mit dem Ergebnis wird morgen Vormittag gerechnet. Sollte es keine weiteren positiven Fälle geben, werde man abends das Spiel bei 1899 Hoffenheim II absolvieren. Das Okay der Behörden hätte man laut Lindmair auch ohne Tests gehabt.
Absage vergangenen Freitag, aber Spiel am morgigen Dienstag? Döther sieht darin nicht zwangsläufig einen Widerspruch. Für die Spieler sei die Gefahr, sich im Training oder während einer Partie anzustecken gering. Mitspieler zählen daher nicht automatisch zur sogenannten „Kontaktgruppe 1“. Im Fall der TSG Balingen wurden vom zuständigen Gesundheitsamt Tübingen nur fünf Kontaktpersonen ersten Grades innerhalb der Mannschaft ermittelt und lediglich für zwei Akteure Quarantäne angeordnet. Der Rest darf also theoretisch spielen.
RW Koblenz, der Bahlinger SC und der FC Gießen müssen nach Corona-Fällen hingegen weiterhin pausieren, was Döther nicht ganz nachvollziehen kann. „Mir wäre es lieber, man würde das individuell beurteilen. Ich bin in Sorge, dass sich in der Regionalliga Südwest eine gewisse Dynamik entwickelt und alle Gesundheitsämter bei nur einem infizierten Spieler Quarantäne fürs gesamte Team anordnen.“ (Von Christian Düncher)
Reichlich diffus, das ganze...
Offenbach leitet rechtliche Schritte gegen Absage ein
...
Balingens Geschäftsführer Jan Lindenmair verteidigte die kurzfristige Absage. "Wir standen in den Tagen vor dem Spiel mit den Gesundheitsämtern in Kontakt. Unser Wissensstand bis Freitag war, dass wir spielen können. Erst die Empfehlung des Gesundheitsamtes Tübingen, die Partie abzusagen, hat für ein Umdenken bei den Balinger Behörden gesorgt und dazu geführt, dass das Amt für öffentliche Ordnung die Begegnung aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos abgesagt hat." Deshalb sieht er auch die TSG Balingen im Falle eines Rechtsstreits gewappnet. "Ich schätze die Sachlage klar ein: Da das Amt für öffentliche Ordnung als ortspolizeiliche Behörde auf Anraten des Gesundheitsamtes die Absage verfügt hat, gehe ich davon aus, dass da rechtlich nicht viel kommen kann. Denn ich wüsste nicht, was wir anders hätten machen können zu diesem Zeitpunkt", sagt Lindenmair.
Fussball: Offenbach leitet rechtliche Schritte gegen Absage ein - Fußball - Schwarzwälder Bote