Historie: Warum konnte der Club so tief fallen?

  • Kann mir nicht vorstellen das Hr. Bader so blauäugig sein wird!Denn was man Bader auf jedenfall zu gute halten muss!!! das er recht gut mit dem Geld umgehen kann!
    Und wegen der Transferpolitik 2008,naja wenn hat er denn geholt wo so teuer war, evtl den Harry waren es glaub ich 2 Mio. Ablöse von Rotterdam?! allerdings bekam man ja für Schäfer vom VFB auch noch Kohle wenn ich mich richtig errinnern kann.Oder verwechsel ich jetzt alles :schaem:

  • Also zu 2007/08: So schlecht war die Transferpolitik ja nicht. Von der Vorjahresmannschaft ging einzig Schäfer (auf eigenen Wunsch) als unumstrittener Stammspieler. Polak sah für sich kurzfristig nur geringe Einsatzmöglichkeiten, v.a. auf seiner Stammposition im defensiven Mittelfeld, angesichts des gut funktionierenden Duos Galasek-Mnari. Jedoch stand für ihn die Europameisterschaft vor der Tür und sein Platz im tschechischen Nationalteam war gefährdet (auch wieder durch Galasek). Schroth nahm das Angebot des Clubs nicht an und ging lieber in die 2. Liga zu 1860 (wo er dann leider wegen seiner Verletzung aus dem Pokalfinale kein Spiel mehr machen konnte und seine Karriere schließlich beendete). Ansonsten wurden alle Stammspieler der Pokalsiegertruppe gehalten. Mit Kluge und Misimovic kamen zwei begehrte Profis zu uns und mit Blazek holte man einen ChampionsLeague-erfahrenen Torhüter, der hinter dem damals besten Torhüter der Welt die Nummer 2 im tschechischen Nationalteam war. Mehr als 300 Ligaspiele und mehrfache Meistertitel sprachen zudem für seine Qualitäten. Eigentlich schaffte man es nur nicht die Position der Sturmspitze adäquat zu besetzen, so daß es dann auf Charisteas anstatt auf Meyers Wunschgriechen Liberopoulos (der später nach Frankfurt wechselte) hinauslief. Die zweite Reihe war bei Ausfällen freilich nur schwach besetzt mit Adler (damals aber immerhin U21-Nationalspieler), Schmidt, dem Langzeitverletzten Kennedy und Beauchamp. Das Problem waren eher die Wintertransfers, wobei uns vor allem Abordonado nicht weitergeholfen hat.

    "Bevor ich in Fürth Fußball spiele, höre ich auf." - Raphael Schäfer, Kapitän der Pokalsiegermannschaft 2007, im April 2012.

  • Ja das Problem beim Abstieg war nicht die Transferpolitik sondern viel mehr die Gehälter, die dann in der 2. Liga einfach viel zu hoch waren.

    Es ist halt sehr schwer die richtige Balance zu finden, speziell mit der Europa League, in der man kaum was einnimmt. Qualifiziert man sich für die internationalen Plätze steigen auch die Gehälter (inkl. Prämien) und ist man in der Folge Saison dann nicht mehr dabei hat man die dicken Gehälter an der Backe. Bremen ist da akutell ein sehr gutes Beispiel, auch Hamburg die jedes Jahr ordentlich Minus machen. Steigt man dann auch noch ab wirds richtig kritisch.

    Das dürfte uns jetzt so schnell nicht mehr passieren, denn von den Grossverdienern ist nur noch einer übrig (Schäfer). Da müsste der Bader schon etliche Spieler verlängern und deren Gehälter drastisch erhöhen was ausser bei Klose nicht der Fall der sein wird.

  • Zitat von EinClubFan

    Ja das Problem beim Abstieg war nicht die Transferpolitik sondern viel mehr die Gehälter, die dann in der 2. Liga einfach viel zu hoch waren.

    Es ist halt sehr schwer die richtige Balance zu finden, speziell mit der Europa League, in der man kaum was einnimmt. Qualifiziert man sich für die internationalen Plätze steigen auch die Gehälter (inkl. Prämien) und ist man in der Folge Saison dann nicht mehr dabei hat man die dicken Gehälter an der Backe. Bremen ist da akutell ein sehr gutes Beispiel, auch Hamburg die jedes Jahr ordentlich Minus machen. Steigt man dann auch noch ab wirds richtig kritisch.

    Das dürfte uns jetzt so schnell nicht mehr passieren, denn von den Grossverdienern ist nur noch einer übrig (Schäfer). Da müsste der Bader schon etliche Spieler verlängern und deren Gehälter drastisch erhöhen was ausser bei Klose nicht der Fall der sein wird.


    So eine Gehaltsstruktur entwickelt sich ja peu a peu. Chandler hat für seine Vertragsverlängerung sicher auch etwas mehr "Wertschätzung" erhalten, Feulner hat das Angebot aus Hanoi wohl auch nicht nur wegen seiner Heimatliebe ausgeschlagen, ähnlich Balitsch. Je länger man in der 1. Liga ist, Spieler halten oder mit einer bestimmten Qualität holen möchte, umso mehr steigen auch die Personalkosten. Daher bin ich auch mit den von Bader angekündigten 3 Millionen mehr in der kommenden Saison vorsichtig, was das genau bedeutet. Das Problem beim Abstieg war damals freilich nicht unbedingt die Fortführung der gut dotierten Pokalsiegerverträge, da man Leistungsträger und Identifikationsfiguren auch in Liga 2 halten wollte (Wolf, Pinola, Mintal, Reinhardt, Mnari), um den sofortigen Wiederaufstieg anzupeilen. Zum Problem wurde es ja erst dadurch, daß die Einnahmen (v.a. Fernsehgelder) eine Liga tiefer massiv zurückgingen. Umso wichtiger ist es diese Saison, die Klasse zu halten, da die Schere zwischen den Ligen mit dem neuen TV-Vertrag noch mehr auseinandergeht. Im Übrigen hat Werder Bremen genau jetzt diese Probleme, daß die Personalkosten wegen des Spielens in der ChampionsLeague ständig gestiegen sind, man aber dann darauf angewiesen war, im Ligaalltag diese Platzierung jede oder zumindest fast jede Saison zu erreichen, um die Einnahmen hieraus nicht zu gefährden und sich den teuren Kader leisten zu können. Nachdem dies nun mehrer Saison nicht mehr der Fall war, mußte man teure Leistungsträger (Wiese, Pizarro) ziehen lassen.

    "Bevor ich in Fürth Fußball spiele, höre ich auf." - Raphael Schäfer, Kapitän der Pokalsiegermannschaft 2007, im April 2012.

  • Ach diese 68er Geschichte, bzw. der daraus resultierende Glaube wir hätten damals DIE Chance des Jahrhunderts verpasst oder könnten gar mit den Bayern auf Augenhöhe sein, halte ich für einen ziemlichen Mythos. Man darf nicht vergessen wie wichtig Standortfaktoren für die Entwicklung eines Vereins sind. Fast jede Topmannschaft, ob national oder international, kommt aus einer Metropolenregion (München, London, Barcelona, Mailand, Ruhrgebiet, Madrid). Andere Vereine, die nicht aus einer solchen Region kommen, können diesen Nachteil nur mit Hilfe von Großkonzernen wie VW oder FIAT wettmachen, oder sie angeln sich einen Investor. Die einzige Ausnahme die mir einfällt ist ManUnited, wobei Manchester zumindest recht viel Industrie hat.

    Was ich damit sagen will: Nürnberg hatte NIE eine Chance ein Verein wie Bayern zu werden. Nicht im Zeitalter des modernen Fussballs. Auch ein Uli Hoeness hätte daran nichts geändert wenn er Manager des Clubs geworden wäre. München hat einfach einen ganz anderen Sponsorenpool wie Nürnberg. München gehört zu den reichsten Städten Europas, Nürnberg nicht. Bei uns fehlen auch spätestens seit dem Niedergang von Grundig, Quelle, AEG & Co. die Großsponsoren. Was übrig bleibt sind ein Haufen Mittelstandsbetriebe. Das ist zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig.

    Selbst wenn wir 68 nicht abgestiegen wären, hätten wir bestenfalls noch ein paar gute Jahre gehabt. Aber selbst die Gladbacher, damals in den 70ern eine der besten Mannschaften Europas, sind irgendwann abgestürzt. Ich will nicht verneinen, dass wir in den entscheidenden Jahren den Sprung zu einem modernen, gut wirtschaftenden Fussballverein verpasst haben, und jetzt unglaublich viel aufzuholen haben was jahrelang versäumt wurde (ganz großer Nachteil ist auch die Stadionsituation). Aber ich glaube nicht dass der Standort Nürnberg das Potenzial hat (bzw. hatte) jahrelang oben mitzuspielen.

  • Zitat von Oberon

    Ach diese 68er Geschichte, bzw. der daraus resultierende Glaube wir hätten damals DIE Chance des Jahrhunderts verpasst oder könnten gar mit den Bayern auf Augenhöhe sein, halte ich für einen ziemlichen Mythos. Man darf nicht vergessen wie wichtig Standortfaktoren für die Entwicklung eines Vereins sind. Fast jede Topmannschaft, ob national oder international, kommt aus einer Metropolenregion (München, London, Barcelona, Mailand, Ruhrgebiet, Madrid). Andere Vereine, die nicht aus einer solchen Region kommen, können diesen Nachteil nur mit Hilfe von Großkonzernen wie VW oder FIAT wettmachen, oder sie angeln sich einen Investor. Die einzige Ausnahme die mir einfällt ist ManUnited, wobei Manchester zumindest recht viel Industrie hat.

    Was ich damit sagen will: Nürnberg hatte NIE eine Chance ein Verein wie Bayern zu werden. Nicht im Zeitalter des modernen Fussballs. Auch ein Uli Hoeness hätte daran nichts geändert wenn er Manager des Clubs geworden wäre. München hat einfach einen ganz anderen Sponsorenpool wie Nürnberg. München gehört zu den reichsten Städten Europas, Nürnberg nicht. Bei uns fehlen auch spätestens seit dem Niedergang von Grundig, Quelle, AEG & Co. die Großsponsoren. Was übrig bleibt sind ein Haufen Mittelstandsbetriebe. Das ist zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig.

    Selbst wenn wir 68 nicht abgestiegen wären, hätten wir bestenfalls noch ein paar gute Jahre gehabt. Aber selbst die Gladbacher, damals in den 70ern eine der besten Mannschaften Europas, sind irgendwann abgestürzt. Ich will nicht verneinen, dass wir in den entscheidenden Jahren den Sprung zu einem modernen, gut wirtschaftenden Fussballverein verpasst haben, und jetzt unglaublich viel aufzuholen haben was jahrelang versäumt wurde (ganz großer Nachteil ist auch die Stadionsituation). Aber ich glaube nicht dass der Standort Nürnberg das Potenzial hat (bzw. hatte) jahrelang oben mitzuspielen.


    Gut Argumente, trotzdem war 68 bzw. die daraus folgenden 10 Jahre Zweitklassigkeit der Knackpunkt, daß sich eben auch viele hier sehr aktive Unternehmen (Siemens, MAN, aktuell Schaeffler) sowie weite Fankreise nach München orientiert haben. Vom Standort hätten wir, auch als Nichtlandeshauptstadt, einiges zu bieten gehabt. 2008 wurde die nächste große Chance vertan. Unter Bader wurde aber trotzdem, auch bei Sponsoren, wieder einiges an Vertrauen zurückgewonnen, nur braucht sowas eben Zeit. Das nächste Ziel muß ein modernes Stadion sein, dann kann hier in den kommenden 10 Jahren viel entstehen. Vor knapp 20 Jahren waren wir übrigens mit Schalke auf Augenhöhe, bevor die unter Assauer zum Höhenflug ansetzten. Aktuell kommen Bremen und Stuttgart in Reichweite, auch in Hannover ist nicht mehr alles so erfolgreich wie in den letzten 2 Jahren. Wenn wir es geschickt anstellen, ist es durchaus machbar, sich in der ersten Tabellenhälfte mittelfristig zu etablieren. Dafür müssen aber Zusatzeinnahmen wie im Pokal auch erwirtschaft werden und man darf sich nicht in der 1. Runde gleich blamieren.

    "Bevor ich in Fürth Fußball spiele, höre ich auf." - Raphael Schäfer, Kapitän der Pokalsiegermannschaft 2007, im April 2012.

  • Zitat von Oberon

    Ach diese 68er Geschichte, bzw. der daraus resultierende Glaube wir hätten damals DIE Chance des Jahrhunderts verpasst oder könnten gar mit den Bayern auf Augenhöhe sein, halte ich für einen ziemlichen Mythos. Man darf nicht vergessen wie wichtig Standortfaktoren für die Entwicklung eines Vereins sind. Fast jede Topmannschaft, ob national oder international, kommt aus einer Metropolenregion (München, London, Barcelona, Mailand, Ruhrgebiet, Madrid). Andere Vereine, die nicht aus einer solchen Region kommen, können diesen Nachteil nur mit Hilfe von Großkonzernen wie VW oder FIAT wettmachen, oder sie angeln sich einen Investor. Die einzige Ausnahme die mir einfällt ist ManUnited, wobei Manchester zumindest recht viel Industrie hat.

    Was ich damit sagen will: Nürnberg hatte NIE eine Chance ein Verein wie Bayern zu werden. Nicht im Zeitalter des modernen Fussballs. Auch ein Uli Hoeness hätte daran nichts geändert wenn er Manager des Clubs geworden wäre. München hat einfach einen ganz anderen Sponsorenpool wie Nürnberg. München gehört zu den reichsten Städten Europas, Nürnberg nicht. Bei uns fehlen auch spätestens seit dem Niedergang von Grundig, Quelle, AEG & Co. die Großsponsoren. Was übrig bleibt sind ein Haufen Mittelstandsbetriebe. Das ist zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig.
    Selbst wenn wir 68 nicht abgestiegen wären, hätten wir bestenfalls noch ein paar gute Jahre gehabt. Aber selbst die Gladbacher, damals in den 70ern eine der besten Mannschaften Europas, sind irgendwann abgestürzt. Ich will nicht verneinen, dass wir in den entscheidenden Jahren den Sprung zu einem modernen, gut wirtschaftenden Fussballverein verpasst haben, und jetzt unglaublich viel aufzuholen haben was jahrelang versäumt wurde (ganz großer Nachteil ist auch die Stadionsituation). Aber ich glaube nicht dass der Standort Nürnberg das Potenzial hat (bzw. hatte) jahrelang oben mitzuspielen.

    Natürlich ist da etwas dran, was du schreibst....und vermutlich hätten uns die Bayern dank des damals hochmodernen Olympiastadions sowieso überholt.

    Jedoch zeigen die Beispiele Berlin ( heute ) oder 1860 ( damals ), daß selbst gute Voraussetzungen nicht immer erfolgreich sein müssen.

    Der Knackpunkt in der Vereinsgeschichte des Clubs jedoch bleibt, ohne wenn und aber, der '69-Abstieg und die nachfolgenden 9 Jahre der Zweitklassigkeit.

    Da erst ging die Schere zwischen den Bayern und dem Club richtig auf....vorher war sie nicht vorhanden.

    Dazu kam der große Fehler der Stadt Nürnberg, sich trotz öffentlicher Zuschüsse, nicht für die WM '74 zu bewerben und daher mit einem modernen Stadion wieder wettbewerbsfähig zu werden.

    Später waren es die Auf -Abstiege, dilletantisches Wirtschaften, schwarze Kassen und andere schlimme Geschichten, die den Niedergang manifestierten.

    Erst seit Bader im Amt ist, gibt es ja eigentlich wieder seriöses Arbeiten beim Club.

    Wie gesagt, es hätte alles nicht so kommen müssen und '69 war dafür das entscheidende Jahr.

    Wir hätten zumindest lange eine Rolle wie der HSV spielen können, nicht unbedingt Spitze, aber zumindest unabsteigbar....denn die waren damals nicht unbedingt besser als wir.

    Der Schere zwischen Bayern und Club hätte sich trotzdem geöffnet, keine Frage.....jedoch nicht in dem gravierenden Maße !

    Bis 1968 hatte der Club eine deutschlandweite Reputation, die sich die Jüngeren heutzutage gar nicht mehr vorstellen können.

    Wenn man dies auf heute überträgt....es wäre wirtschaftlich eine Menge mehr gegangen.

    Nicht unbedingt Bayern-like, aber wirklich eine große Menge mehr !

  • Zitat von Altmeister


    Gut Argumente, trotzdem war 68 bzw. die daraus folgenden 10 Jahre Zweitklassigkeit der Knackpunkt, daß sich eben auch viele hier sehr aktive Unternehmen (Siemens, MAN, aktuell Schaeffler) sowie weite Fankreise nach München orientiert haben. Vom Standort hätten wir, auch als Nichtlandeshauptstadt, einiges zu bieten gehabt. 2008 wurde die nächste große Chance vertan. Unter Bader wurde aber trotzdem, auch bei Sponsoren, wieder einiges an Vertrauen zurückgewonnen, nur braucht sowas eben Zeit. Das nächste Ziel muß ein modernes Stadion sein, dann kann hier in den kommenden 10 Jahren viel entstehen. Vor knapp 20 Jahren waren wir übrigens mit Schalke auf Augenhöhe, bevor die unter Assauer zum Höhenflug ansetzten. Aktuell kommen Bremen und Stuttgart in Reichweite, auch in Hannover ist nicht mehr alles so erfolgreich wie in den letzten 2 Jahren. Wenn wir es geschickt anstellen, ist es durchaus machbar, sich in der ersten Tabellenhälfte mittelfristig zu etablieren. Dafür müssen aber Zusatzeinnahmen wie im Pokal auch erwirtschaft werden und man darf sich nicht in der 1. Runde gleich blamieren.

    Das ist ja auch alles völlig richtig was du sagst. Das mit 2008 sehe ich auch so. Aber wenn man die Entwicklungen anderer Vereine sieht, merkt man dass es nirgendwo linear nach oben geht, jeder hatte mal einen mittleren bis schweren Einbruch. Das mag natürlich zum einen am Missmanagement liegen, zum anderen liegt es aber auch daran, dass in einer freien Markwirtschaft halt immer auch die Großen die Kleinen auffressen. Und sobald einer der 'Kleinen' mal oben anklopft, hauen dir die Großen mal schnell einen auf den Deckel und du musst dich wieder hinten einreihen (siehe Stuttgart 2007, erst Meister geworden, kurz später waren Khedira und Gomez weg). Bremen hat sich erstaunlich lange oben gehalten, aber seitdem keine CL-Einnahmen mehr fließen, gehts auch steil nach unten. Zudem mussten die auch immer wieder ihre Leistungsträger abgeben. Schalke mag es vielleicht geschafft haben, sich mehr oder weniger oben festzusetzen, aber wie? Es war ein Spiel mit dem Feuer, entweder sportlicher Erfolg oder Insolvenz. Wir haben es auch mal ein bisschen mit der Brechstange versucht, aber das ging bekanntlich nach hinten los.

    Im Endeffekt ist es ein Teufelskreis. Du kannst als 'kleiner Verein' immer mal eine (oder mehrere) gute Saisons spielen und dann die Illusion erleben zum Kreis der Großen zu gehören. Aber dann geht es auch schon los und die Großen kaufen dir die besten Spieler weg. Bei Gladbach waren es Dante und Reus. Sie gehören jetzt immer noch zum oben Mittelfeld, sind aber weit von der Stärke der Vorsaison weg. Und ich glaube egal was du machst, wenn du nicht über die nötige Infrastruktur verfügst, die dir richtig viel Knete einbringt, hast du kaum eine Chance aus dem Teufelskreis auszubrechen.

    Wenn es ein 'neuzeitliches' Modell gibt das diese Regeln in gewisser Weise bricht, dann ist das Dortmund. Sie haben zwischen 2006 und 2012 ihren Umsatz von ca. 70 Mio. € auf über 200 Mio. € gesteigert, das ist unfassbar gut. Aber auch da muss man sagen, dass Dortmund natürlich auch vom Ballungsraum Ruhrgebiet profitiert und diesen günstigen Standortfaktor perfekt mit seiner Tradition zu verbinden weiß (und auch einfach etwas Glück hatte mit Klopp einen der besten Trainer der Gegenwart zu verpflichten). Doch selbst da muss man mal abwarten, wie lange sie noch ihre Spitzenleute wie Götze oder Reus halten können (bei Lewandowski oder Kagawa hatten sie ja auch schon das Nachsehen).

    Also keine Frage, wir müssen und werden uns noch in vielen Bereichen verbessern (solange kein Abstieg dazwischenkommt). Aber mehr als oberes Mittelfeld wird die nächsten Jahre kaum drin sein (was ja auch schon ein Erfolg wäre!), weil wir von den Standortfaktoren her leider selbst bei optimaler Ressourcenausnutzung nicht zur Elite Deutschlands gehören.

  • Hamburger Clubfan ✞

    Ja, aber Berlin ist wirtschaftlich nicht so stark wie man beim Klang des Namens vermuten würde. Außerdem ist Berlin mit seiner Hertha nie so richtig warm geworden, die große Fussballbegeisterung hat sich da nie entwickelt. Und 1860 steht einfach schon sehr lange im Schatten des großen FCB. Keine Frage, beide schöpfen ihr Potenzial bei weitem nicht aus, aber es ist vielleicht auch nicht so groß wie man denkt. Ich würde sogar behaupten, dass Frankfurt bessere Standortvorraussetzungen als Berlin hat, zumindest was die Sponsorenakquisition aus dem direkten Umfeld betrifft.

    Du weißt natürlich mehr über die damalige Zeit als ich, weil ich da noch lange nicht auf der Welt war. Aber ich habe auch schon öfters mit Leuten gesprochen die es damals miterlebt haben und ich bin mir nicht ganz sicher ob Nürnberg wirklich so die ganz große Nummer war Ende der 60er. Eigentlich ging es doch schon mit der Einführung der Bundesliga bergab. Ich meinte mal gehört zu haben, dass der Club lieber noch nach dem alten System weitergespielt hätte und mit dem Bundesligasystem unglücklich war. Natürlich, wir brauchen nicht zu diskutieren, dass der Club einen anderen Status als heute hatte, das versteht sich von selbst. Aber wurde der Club national noch als DIE Institution im deutschen Fussball wahrgenommen? Ich meine die wirklich große Zeit war vor dem Krieg. Und dann war es Morlock der den Mythos noch eine Zeit lang aufrechterhalten hat. Aber die Stars der Zukunft haben Ende der 60er bei den Bayern gespielt. Vielleicht hätten wir einfach alles versuchen sollen einen Beckenbauer oder Hoeness nach Nürnberg zu holen?

  • Der Club hat viel zu lange gebraucht um mit dem Ligensystem und dem Profifussball an sich warm zu werden. Ich bin der Meinung das der 69 Abstieg zwar der Gau war, der "Niedergang" begann aber mit der Einführung der Bundesliga. Warum die Vereinsführung damals nicht Willens war das neue System anzunehmen ist mir schleierhaft, evtl. weis der Hamburger ja da mehr. War weit vor meiner Zeit.
    Trotzdem denke ich das der Club gute Chancen gehabt hätte sich als Topverein zu etablieren. Ob man die Dominanz der 20ger wieder erreicht hätte sei mal dahingestellt.
    Den Standortfaktor würde ich nicht zu hoch hängen. Turin ist ähnlich wie Manchester ebenfalls keine Weltstadt die mit Mailand, London oder Madrid vergleichbar ist und trotzdem stellen die Städte die erfolgreichsten nationalen Vereine. Der Club hatte doch Europaweit einen Ruf wie ihn kein deutscher Verein hatte, auch wenn Nürnberg als Stadt nach und nach an Bedeutung abgenommen hat, hätte das dem Club nicht schaden müssen.

    Zum eigentlichen Thema. Mir wäre lieber gewesen wenn die A-Elf aufgelaufen der Bayern aufgelaufen wäre. Hab das Spiel nur im Radio gehört aber ich glaube für solche Spiele wurde die Floskel "Mund abputzen - weiter machen" erfunden. Klar nervt es gegen die Bayern zu verlieren, aber die Spielen in einer eigenen Liga, das muss man heuer einfach akzeptieren.

  • Zitat von putzi

    Der Club hat viel zu lange gebraucht um mit dem Ligensystem und dem Profifussball an sich warm zu werden. Ich bin der Meinung das der 69 Abstieg zwar der Gau war, der "Niedergang" begann aber mit der Einführung der Bundesliga. Warum die Vereinsführung damals nicht Willens war das neue System anzunehmen ist mir schleierhaft, evtl. weis der Hamburger ja da mehr. War weit vor meiner Zeit.
    Trotzdem denke ich das der Club gute Chancen gehabt hätte sich als Topverein zu etablieren. Ob man die Dominanz der 20ger wieder erreicht hätte sei mal dahingestellt.
    Den Standortfaktor würde ich nicht zu hoch hängen. Turin ist ähnlich wie Manchester ebenfalls keine Weltstadt die mit Mailand, London oder Madrid vergleichbar ist und trotzdem stellen die Städte die erfolgreichsten nationalen Vereine. Der Club hatte doch Europaweit einen Ruf wie ihn kein deutscher Verein hatte, auch wenn Nürnberg als Stadt nach und nach an Bedeutung abgenommen hat, hätte das dem Club nicht schaden müssen.

    Zum eigentlichen Thema. Mir wäre lieber gewesen wenn die A-Elf aufgelaufen der Bayern aufgelaufen wäre. Hab das Spiel nur im Radio gehört aber ich glaube für solche Spiele wurde die Floskel "Mund abputzen - weiter machen" erfunden. Klar nervt es gegen die Bayern zu verlieren, aber die Spielen in einer eigenen Liga, das muss man heuer einfach akzeptieren.

    In Bestbesetzung u. wenn sie über 90 Minuten wollen, dann kanns auch mal schnell zweistellig werden.

    Die haben uns sogar mit ner "Notelf" die davor nie so zusammengespielt hat beherrscht u. es in Hz. 2 gnädig gemacht.

    Gleiches gilt für Dortmund in Fürth.

    So ein Scheissgekicke kann sich doch kein normaler Mensch antun...

  • @ Oberon und Putzi

    Ja, Oberon, du hast recht....Mitte der 60er Jahre war der Club nicht mehr so gut wie Anfang der 60iger Jahre...und die 68er Meisterschaft kam schon irgendwie etwas überraschend aus dem nichts.

    Und ja....ihr Beide habt auch recht, daß sich der Club als einziger deutscher Spitzenverein ( und das war er damals ) vehement gegen die Einführung der BL sträubte.
    Er hatte sich wunderbar in der alten Oberliga Süd eingerichtet.

    Dies alles hatte etwas Altfränkisches ( bitte verzeiht mir den Ausdruck, aber so nennt man hier bei uns etwas Rückwärtsgewandtes ) und Provinzielles.

    Das ausgerechnet sogar der Club-Vorsitzende Frantz, der sich wie gesagt, vehement gegen die BL-Einführung sträubte, Vorsitzender der BL-Findungskommission wurde ( sie entschied über die ersten 16 BL-Vereine ), hatte schon etwas Groteskes.

    Sicher ist natürlich auch ( und da hat Oberon völlig recht ), daß die ganz großen Erfolge des Clubs weit, weit zurücklagen.

    Trotzdem waren z.B. die Erfolge des Clubs in der Nachkriegszeit weitaus stärker als z.B. die von Schalke 04, um mal den anderen großen Vorkriegsverein zu nennen.

    Von den großen Vorkriegsvereinen waren eigentlich nur der Club und der HSV in der Nachkriegszeit bis '63 erfolgreich. Der BvB, Stuttgart, Kaiserslautern, Köln, Frankfurt etc., um mal andere Meister zu nennen, spielten vor dem Krieg keine große Rolle.

    Daher ( auf Grund seiner großen Tradition und auch der Nachkriegserfolge ) war der Club immer noch eine der ersten Adressen in Deutschland....und dies hielt sich eigentlich auch noch bis 1968, trotz etwas nachlassender Spielstärke. ( Man sah das als temporär an....).
    Immerhin war er ja noch deutscher Rekordmeister !

    Ich habe noch eine Headline-Schlagzeile des Kickers nach dem Aufstieg, nach 9jähriger Abstinenz, im Kopf.

    " Die Bundesliga hat ihn endlich wieder...den Club ! "

    Und das war 1978 ! Selbst da war noch, trotz teilweiser dilletantischer Arbeit der Vorstände, eine gute Reputation vorhanden.

    Diese jedoch wurde, nach und nach, auf jämmerlichste Weise verspielt.

    Manchmal hatte man ja das Gefühl, daß gewisse Vorstände, die grössten Feinde des Vereins sein müssten.

    Wie auch immer, es hätte alles wirklich nicht so kommen müssen und der Niedergang war eigentlich auf jämmerlichste Weise hausgemacht !

    Sicher hatte Ende der 60iger Jahre Bayern eine äusserst talentierte Truppe, nur war diese damals dem Club oder 1860 nicht unbedingt überlegen !

    Bis es dahin kam, wo die Bayern heute sind, war es auch ein langer Weg.

    Nur machten sie auf diesem Weg fast alles richtig, während wir fast alles falsch machten.

    Wie gesagt, es hätte bei etwas weniger Provinzialismus, weiß Gott, nicht so weit kommen müssen.....wir hätten noch heute eine gute Adresse des deutschen Fußballs sein können.

    Es war schon Kunst, diesen so mit Bravour zu verspielen....!

    Einen Ruf den wir so, wie er bis 1969 war, in Deutschland nie wieder erreichen werden !

  • @Hamburger
    Tolle Zusammenfassung der Vereinsgeschichte nach 1945. :hoch:
    Auch wenn mir angesichts unseres früheren Standings und der Leistungen für den deutschen Fußball verglichen mit der heutigen Wahrnehmung in Deutschland fast die Tränen kommen. :heul:
    Die Frage ist doch, wie kann jedes einzelne Mitglied oder jeder Fan in seinem eigenen kleinen Umfeld dazu beitragen, daß wir wieder zumindest in diese Nähe kommen? Die Etablierung in der 1. Liga ist dabei die Voraussetzung, was 40 Jahre lang nicht gelungen ist. Wie toll war das 2007, als man auf einmal wieder kleine Kinder stolz im Club-Trikot zur Schule gehen sah, und dann passiert 2008... :wall:
    In der Oberliga war es mit vielen schwächeren Gegnern freilich auch einfacher, unseren von Andreas Weiß hervorragend betreuten Nachwuchs an die 1. Mannschaft heranzuführen.

    "Bevor ich in Fürth Fußball spiele, höre ich auf." - Raphael Schäfer, Kapitän der Pokalsiegermannschaft 2007, im April 2012.

  • @ Altmeister

    Ich habe das entweder in der " Legende vom Club " oder " Als Morlock noch den Monschein traf " gelesen.

    In einem von diesen beiden Büchern steht diese Geschichte drin !

    Und das mit dieser 1947er-Meisterschaft ist tatsächlich verbürgt, wie ich später auch woanders las.
    ( Die Verantwortlichen der britischen, amerikanischen und französichen Zone hatten schon ihr ok. gegeben ! )

    Man wollte dann erst ohne den Club die DM austragen, doch da lehnten selbst Vereine wie der HSV ab, da ihnen eine Meisterschaft ohne den Club irgendwie schal erschien !
    ( Zeigt ja auch irgendwie den Stellenwert, den der Club damals hatte, oder ?! ) :wink:

    Die Freßspiele nahm der Club ja auch locker 1948, nach seiner DM, auch vor !

    Warum er sich also '47 gegen eine DM entschied, sie jedoch '48 als Erster gewann....wissen wohl nur die Gehirne der damaligen Clubverantwortlichen ! :wink:

    Wie gesagt, die Spieler wollten unbedingt spielen, wie Zapf Gebhardt in dem Buch zitiert wurde !

  • Zitat von Hamburger Clubfan

    @ Altmeister

    Ich habe das entweder in der " Legende vom Club " oder " Als Morlock noch den Monschein traf " gelesen.

    In einem von diesen beiden Büchern steht diese Geschichte drin !


    Danke für die prompte Antwort. :hoch:
    Die "Legende" habe ich daheim, werde da gleich mal nachschlagen. Das Oberliga-Buch hatte ich vor Jahren mal gelesen. Als Buchtipp übrigens immer noch toll zu lesen: der 3. Band von Schödels ("Peter Luginsland") Erinnerungen "Das war'n halt noch Zeiten" über die 20er Jahre (natürlich auch einiges über den HSV als unserem alten Nordrivalen darin enthalten).

    "Bevor ich in Fürth Fußball spiele, höre ich auf." - Raphael Schäfer, Kapitän der Pokalsiegermannschaft 2007, im April 2012.

  • Nur noch zum Beitrag von Oberon,Putzi,Hamburger und PHM.Der Club war auch in den 60er Jahren eine der besten Adressen in deutschland.Was interessant ist,das damals in Franken und ich meine Gesamtfranken und der Oberpfalz gab es nur einen Verein und das war der Club.Es gab keien Bayernfanclubs und nur ein paar 60er Fanclubs.Ich kann mich an Spiele im damaligen Städischen Stadion mit 65-68000 Zuschauern erinnern.Der Club mag vielleicht in Gesamtdeutschland nicht mehr diese Achtung gehabt haben,aber in Franken und der Oberpfalz war er eine Macht.Dies wurde hauptsächlich durch den Abstieg 69 und den folgenden Jahren in der zweiten Liga verspielt.Bayern wurde die Grossmacht,der Club der Depp.

    Es war schon immer etwas besonderes ein "Club Fan" zu sein

  • Zitat von Loko

    Nur noch zum Beitrag von Oberon,Putzi,Hamburger und PHM.Der Club war auch in den 60er Jahren eine der besten Adressen in deutschland.Was interessant ist,das damals in Franken und ich meine Gesamtfranken und der Oberpfalz gab es nur einen Verein und das war der Club.Es gab keien Bayernfanclubs und nur ein paar 60er Fanclubs.Ich kann mich an Spiele im damaligen Städischen Stadion mit 65-68000 Zuschauern erinnern.Der Club mag vielleicht in Gesamtdeutschland nicht mehr diese Achtung gehabt haben,aber in Franken und der Oberpfalz war er eine Macht.Dies wurde hauptsächlich durch den Abstieg 69 und den folgenden Jahren in der zweiten Liga verspielt.Bayern wurde die Grossmacht,der Club der Depp.

    Doch, den Respekt hatte er wohl auch deutschlandweit.....zumindest kann ich das aus Hamburg bestätigen !

    Man sprach mit viel Respekt vom Club !

  • So...jetzt langweile ich euch das letzte Mal mit Historie !

    Altmeister, ich hab' das mit der 1947 ( Nicht-) DM gefunden.....steht in " Als Morlock noch den Mondschein traf " von Skretny.

    Der Club wurde 1947 Südmeister mit 13 Punkten Vorsprung ( damals mit der 2 Punkte-Regel ).
    Dies mit einer Punktzahl von 62 : 14 und einem Torverhältnis von 108 : 31 !!!!

    Es waren sogar schon die Spielpaarungen für die DM-Endrunde ( auf neutralen Plätzen ) ausgelost ( u.a. Club - Kaiserslautern ), jedoch lehnte der Club, wie geschildert, ab !

    Übrigens las ich soeben noch in diesem Buch, daß von Lesern einer Zeitung 1947 über eine Nationalmannschaft abgestimmt wurde.

    Über eine Nationalmannschaft, die es ja noch nicht wieder gab.

    In der ersten Elf waren 4 Clubspieler vertreten......Kennemann, Gebhardt, Morlock und Pöschl.

    Gott, waren das noch für Zeiten !!!

    Aber ehrlich, daß mit der '47 Meisterschaft ärgert mich noch immer ! :wink:

    So...jetzt aber Schluß mit Nostalgie....versprochen !!!! :wink:

  • @hamburger
    schreib sowas doch bitte in den Historie-Thread... fänd es echt schad wenn sowas untergeht......

    danke :smiling_face_with_sunglasses:

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