Wenn ich jetzt die letzten drei Seiten so Revue passieren lasse, kann ich die aufkommende Kritik an Verbeek nicht wirklich verstehen. Da hat man mal einen Trainer, der anscheinend den richtigen Ton gegenüber der Mannschaft trifft, der - was ja vor allem bei Wiesinger stark kritisiert wurde - Dinge nicht schönredet, sondern anspricht, was ihm nicht gefällt und der durchaus in der Lage ist, auf den Spielverlauf zu reagieren und Korrekturen zur Verbesserung vorzunehmen und schon ist die Rede von angeblichen Abnutzungserscheinungen und von wenig bis gar keinen Verbesserungen gegenüber dem Herrn Michael "Weichei" Wiesinger und seinem Vorgänger "Judas". Manchmal hat man echt den Eindruck, hier erfolgt Kritik nur um des Kritisieren willens!
Verbeek hat dieser Mannschaft wieder beigebracht, Fußball zu spielen - auch wenn nicht immer alles Gold ist, was glänzt. Denn dummerweise gibt es in diesem seltsamen Spiel namens Fußball immer auch einen Gegner, der versucht, sich auf unser Spiel einzustellen und es zu zerstören - das hat z. B. Augsburg und Braunschweig sehr gut gemacht, so, wie es früher unter dem Weihnachtsflüchtling bei uns war. Und ausserdem hat er dieser Truppe nicht das Kämpfen verboten und das haben sie gegen Braunschweig vorbildlich gemacht - eine Stunde lang in Unterzahl und das Spiel gedreht. So what? Solche Spiele sind natürlich immer nahe am Herzinfarkt, aber genau wegen solcher Erlebnisse bereut man auch nicht, im Stadion gewesen zu sein.
Was hätte Wiesinger wohl in der Halbzeitpause seinen Mannen gesagt? Ich vermute mal "Männer, wir müssen jetzt Schadensbegrenzung betreiben und zusehen, dass wir kein Tor mehr fangen. Und vielleicht kann der Yoshi vorne ja noch einen Freistoß reinmachen". Und Verbeek? Der scheisst die Jungs in der Kabine zamm, dass es kracht und es fruchtet. Sein Wille zum Sieg hat sich scheints auf die Mannschaft übertragen. Und es hat geklappt, was wollt ihr mehr? So einen haben wir uns doch als Trainer schon lange gewünscht, oder etwa nicht? Einen, der versucht, Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen und der nicht mit versteinerter Miene und verschränkten Armen an der Seitenlinie steht und nicht weiss, wie er jetzt reagieren soll.
Ich halte es deshalb für eine ziemlich unfaire Behauptung, dass sich unter Verbeek nichts verändert haben soll bzw. wir wieder den Rückwärtsgang eingeschaltet haben. Ich sehe durchaus eine positive Entwicklung in spielerischer Hinsicht und auch den Willen, offensiv zu spielen - auch wenn dies aufgrund eines auf dem Platz stehenden Gegners - eigentlich eine Frechheit, das gehört abgeschafft - nicht immer so toll klappen kann. Erst Hammer-Holländer - jetzt bereits ein wenig abgenutzt, das kanns ja wohl nicht sein! Mir ist auch klar, dass sich im Laufe der Zeit auch Verbeek abnutzen wird (das wird ähnlich laufen wie bei Meyer, dessen Sprüche die Mannschaft wohl nach dem Pokalsieg auch nicht mehr hören wollte, weil sie sich danach für die Grössten hielten, denen der alte Hans ja nichts mehr erklären brauchte), aber ich hoffe, dass bis dahin noch sehr viel Wasser die Bengerdds hinunterfliesst!