Vielleicht habe ich da eine etwas komische Ansicht, aber ich finde ein 4-4-2 spielt man weniger aus offensiver Ambition, als vielmehr, um die Abwehr und den Spielaufbau zu entlasten, oder um auf Gegenangriff zu spielen.
Erstens wird der Gegner im Spielaufbau durch konsequentes Anlaufen mit zwei Stürmern schon früh gestört, ein konstruktives gegnerische Angriffsspiel damit erschwert und die eigene Abwehr geschützt. In dem man es früh abfängt, kommt weniger aufs eigene Tor.
Zweitens kann ich selbst vermehrt zu langen Bällen von hinten raus greifen, wenn mein eigenes Aufbauspiel aus irgendwelchen Gründen nicht so gut ist, weil vorne einfach eine Anspielstation mehr da ist. Kann hilfreich sein, wenn man aus einer kompakten Defensive heraus auf schnelle Gegenangriffe setzt (so wie die Italiener), oder eben aus der Not geboren, wenn die eigenen Abwehrspieler er auf das Langholz angewiesen sind.
So im ziemlicher Idealform gesehen bei uns letzte Saison. Unsere, nun ja, etwas hölzernen Verteidiger wurden auf diese Art doppelt entlastet.
Nun hatten wir vergangenes Jahr auch die personellen Voraussetzungen, um den fehlenden 10er im 4-4-2 zu kompensieren.
1.) mit Füllstaller zwei sehr konsequent arbeitende Stürmer, die sich gerne zurückfallen ließen, um sich Bälle aus dem Mittelfeld zu holen.
2.) mit Leibold und Schöpf / später Kerk zwei sehr dynamische außen, mit Zug zum Tor und auch in die Mitte (Letzteres bei Leibold etwas schwächer).
3.) mit Behrens/Erras eine sehr starke Doppelsechs mit Offensivdrang, Kreativpotenzial (vor allem Erras) und Zweikampfstärke.
Zumindest in der vergangenen Hinrunde fehlten uns dagegen mindestens die beiden starken Außen und die Stärke der bewährten Doppelsechs. Leibold malade, Kerk weg und malade, Erras malade, Behrens schlecht in Form. Burgstaller in einem 4-4-2 auf die Außenbahn zu stellen, als dann fast reinen Mittelfeldspieler, wäre mE nicht so optimal gewesen, weil seine Rolle dann doch eine andere gewesen wäre als im 4-2-3-1. konkurrenzfähig sind wir ja dann auch mit einem Stürmer und der zehn geworden. da wir bis in die Winterpause damit auch ziemlich erfolgreich waren, gab es bisher auch wenig Grund, das System zu ändern.
Allerdings könnte man in der Zukunft schon darüber diskutieren. Sabiri ist stark, möglicherweise auch im 442. Bleiben aktuell noch die "Probleme" Kempe und Petrak, die finde ich nicht die Qualität eines Leibold oder Erras haben. Wenn sich daran noch etwas verbessert, zum Beispiel Hufnagel oder Salli, oder eben falls Erras stark zurückkommt, kann man über eine Systemumstellung durchaus wieder nachdenken.
Und darin könnte auch Teuchert seinen Platz haben.