Servus und Aloha kākou,
da die anderen Threads die evtl. passen könnten allesamt ziemlich überfrachtet oder uralt sind, mal der Versuch, dieses Thema frisch und sauber aufs Tablet zu heben. Sollte dies nicht gewünscht sein, bitte in einen passenden Thread verschieben. (wenn es sein muss, sogar in den totgetrampelten Kapitalgesellschaftsthread als Mülleimer für alles...)
Mit dem Aufstieg Leipzigs in die Bundesliga haben sich in meinen Augen die Spielregeln für Profifußball in Deutschland elementar verändert bzw. werden in den nächsten Jahren grundlegend angepasst. Das ist abzusehen und nicht mehr aufzuhalten. Dieser Aufstieg dürfte das Töpflein sein, welches das Faß zum überlaufen bringt.
Im Gegensatz zu Hoffenheim, was nur als wenn auch teures Hobby eines Einzelnen zu betrachten ist, verfolgt Red Bull in Leipzig eine knallharte und auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Strategie. Das ganze mit bislang so nicht gekannten Summen und das wahre Ausmaß der hier schlummernden Reserven ist den Meisten noch nicht einmal bewusst. Es ist davon auszugehen, dass die Geldkoffer jetzt erst richtig geöffnet werden. Hier bieten auch Leverkusen und Wolfsburg keine Vergleichswerte, da ganz anderer Hintergrund, andere Entwicklung.
Im Gegensatz zu den Herrschaften aus den Vorstandszimmern der Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben oder der Kölner Vorstadt wissen die Macher bei Red Bull wie man dauerhaften sportlichen Erfolg realisiert. Siehe Formel 1 mit gleich zwei Rennställen, siehe die verschiedenen Fußball-Vereine, siehe die zahlreichen sonstigen sportlichen Veranstaltungen rund um den Globus.
Sollte sich Leipzig in der ersten Liga etablieren und wirklich innerhalb weniger Jahre sogar um die internationalen Plätze mitspielen können (was zu befürchten ist), werden etliche Vereine die Abkehr von 50+1 über den Verband und die Liga durchdrücken. Und zwar so schnell, dass einem Teil der Fans nicht einmal genügend Zeit bleibt, Protestspruchbänder zu malen. Der Großteil der Anhängerschaft wird sogar noch befeuern und das Ganze mittragen, aus Angst abgehängt zu werden.
Die Frage, die sich mir jetzt stellt, lautet, wie wird sich der 1. FC Nürnberg diesen grundlegend geänderten Rahmenbedingungen stellen? Bereiten wir uns rechtzeitig darauf vor, werden wir für den Eintritt des Fall X entsprechende Pläne und Partner in der Schublade haben, oder werden wir wie in den letzten 100 Jahren immer nur stark zeitverzögert reagieren nachdem wir geleugnet, gezaudert und gestritten haben?
Oder gehen wir einmal einen Schritt zurück und stellen uns ersteinmal die Frage, wollen wir überhaupt reagieren? Möchten der 1. FC Nürnberg und sein Umfeld in einer solchen Profifußballwelt mitspielen oder geht der Verein bewusst den Schritt und verabschiedet sich aus dem Rennen?
Es werden jetzt bestimmt Antworten folgen, welche den an die Wand gemalten Teufel skizzieren. Panik vorwerfen. Gar keinen Bedarf sehen, diese Dinge im Verein zu diskutieren. Wie immer. Vielleicht haben diese Stimmen sogar Recht. (i doubt it)
Trotzdem ist es in meinen Augen wichtig, sich diese Fragen jetzt zu stellen. Jetzt zu diskutieren und für den Fall der Fälle vorbereitet und entschieden in die Zukunft gehen zu können. Der FCN hat viel zu oft viel zu lange mit Veränderungen im Fußball gehadert und ist der Musik eigentlich immer nur hinterher gelaufen. In aller Regel ohne bewusste Entscheidung sondern einfach weil man sich selbst blockiert hat, der Realität immer wieder nicht ins Auge blicken wollte.
Wie gehen wir dieses mal mit der sich abzeichnenden Entwicklung um? Warten wir wieder einfach mal ab oder gestalten wir das Schicksal ausnahmsweise mit?
Ich bin gespannt.