Alles anzeigenGehört sich hier nicht rein, aber kannst du oder jemand anderes bitte das System Canadi erklären?
Ich kann ja falsch liegen, aber ich dachte es sei Pressing und schneller vertikaler Fußball.
Beides nicht zu sehen. Zumeist gewährt man dem Gegner den Spielaufbau bis zur Mittellinie ohne Gegenwehr. Ab da wird angelaufen und versucht den Ball zu erobern. Dabei werden seltsamerweise Positionen aufgegeben und Räume freigemacht, insbesondere bei der vorher praktizierten Dreierkette. Ein direktes Pressing in der gegnerischen Hälfte bei Abstoß, etc. gibt es leider nur selten.
Geschuldet ist das vermutlich, da Canadi ein vertikales Spiel aus der eigenen Hälfte möchte, also eigentlich im Prinzip ein Konterspiel, bei dem möglichst schnell, viel Raum überbrückt werden muss.
Ist sowas gegen Mannschaften aus der zweiten Liga, deren Hauptaugenmerk auf der Chancenverhinderung und Spielzerstörung liegt, sinnvoll, wenn man eigentlich die besseren Einzelspieler hat?
Bei Ballbesitz ist das vertikale Spiel dann sehr simpel. Langer Abschlag auf Frey oder Geis oder ein Innenverteidiger versuchen von der Mittellinie den langen flachen Ball ins Zentrum oder den hohen weiten Ball auf einen Außenspieler.Sinnvoll bzw. nicht zu leicht ausrechenbar?
Eine Hauptproblematik, die ich an diesem System sehe ist, dass es für die Verteidiger extrem schwer ist.Man erobert den Ball, dieser kommt oft durch den schnellen Ballverlust (das birgt der vertikale Pass, da er am einfachsten zu verteidigen ist) sofort zurück.
Genau in diesem Moment ist man jedoch schon in der Vorwärtsbewegung, unsortiert und anfällig.
Die Abwehr sieht also immer behäbig und bescheiden aus, obwohl die Einzelqualität der Spieler durchaus vorhanden wäre.
Das halbherzige Pressing ist in meinen Augen das ärgerlichste im Moment.
Wir treten da reihenweise gegen Mannschaften an, die beim geringsten Anlaufen den Ball schlagen, aber anstatt da konsequent zu attackieren, und auch nachzuschieben, empfängt man den Gegner etwa zehn Meter hinter der Mittellinie.
Wenn man schnell umschalten möchte, macht es nur Sinn den Ball möglichst weit in der gegnerischen Hälfte in einer Umschaltsituation zu erobern.
Wenn man dagegen den Ball am eigenen Sechzehner erobert, wird man es zwangsweise schwerer mit dem Kontern haben und sollte dann zumindest über grundlegende Strategien verfügen auch im Ballbesitz etwas anzufangen.