• Der Loddar übertreibt sicherlich mit der "Hälfte weniger wert" , aber es an irgendwelchen Scorerpunkten abhängig zu machen ist unsinn. Ein Cannavaro hat 2006 sicherlich nicht wegen Scorerpunkten gewonnen. Und von einem Weltklassespieler, der zu den allergrößten gehören will, kann man erwarten dass er in jedem System weltklasse spielen kann. Zwischen offensivem Mittelfeldspieler oder Stürmer ist auch kein unüberwindbar großer Unterschied, Raul oder Rooney schießen so oder so ihre Tore oder legen auf. Insofern hat Matthäus gewissermaßen Recht, dass ein so starkes Team einen besser macht.

  • Die Analysen von der veränderten Rolle Messis in der Nationalmannschaft mögen richtig sein, aber ein Weltfussballer sollte sich neben überragenden Leistungen im Verein auch mit überragenden Leistungen in der Nationalmannschaft glänzen. An was das auch immer liegen möchte. Man könnte ja auch argumentieren, dass ein 3 facher Weltfussballer jede Mannschaft auf ein anderes Level hebt, unabhängig von System oder Trainer.

  • Wir sind nicht mehr in den 80er Jahren, als Spiele von einem einzigen Spieler entschieden wurden und die restlichen Leute auf dem Platz "Beiwerk" waren!

    Ich muss etwas ausholen um meine Argumentation fundiert aufbauen zu können:

    Südamerikanische Mannschaften spielen klassischerweise mit zwei Stürmern und einer Raute im Mittelfeld. Die "Evolution der Taktik" in die beschriebene Richtung wurde von überragenden Spielmachern angetrieben und die Konsequenz war ein System, das auf diese Spielmacher ausgerichtet ist und ihnen die größtmöglichsten Freiräume gab. Wie viele klassische Spielmacher gibt es im Jahre 2012 noch? (Özil), Pastore, Ganso, Gourcuff, Renato Augusto und Diego. Nicht viele und wenn man Özil nicht dazu zählt, weil er ein Grenzfall ist und für einen klassischen Spielmacher viel zu oft aus der Außenbahn zu finden ist, dann kommen vier von fünf dieser Spieler aus Südamerika - ist das bei der angesprochenen Tradition ("der nächste Pele/Maradona") verwunderlich? Interessanterweise sind in den "Top 10" der offensiven Mittelfeldspieler nach Marktwert nur zwei Spieler aus Südamerika vertreten - trotz der unbestrittenen Klasse der weiter oben aufgelisteten Spieler. Die logische Konsequenz: Klassische Spielmacher sind nicht mehr so gefragt wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren!

    Die Gründe?

    1. Mit dem Aufkommen des klassischen defensiven Mittelfeldspielers hatte der klassische Spielmacher einen direkten Gegenspieler und wurde aus dem Spiel genommen. Die Reaktion: Immer weniger klassische Spielmacher. Die Reaktion darauf: Immer weniger klassische defenive Mittelfeldspieler. Das beste Beispiel ist sicherlich Ronaldinho. Er war einer der ersten Spielmacher klassischer Prägung, die nicht mehr im Zentrum spielten, sondern auf die Flügel auswichen. Klassisch für Ronaldinho war es, dass er das Spiel irgendwo zwischen linker Außenbahn und zentralem offensiven Mittelfeld lenkte.

    2. Durch das Aufkommen von Formationen mit einem Stürmer und der daraus resultierenden Doppelsechs haben die klassischen Spielmacher immer weniger Platz vor der gegnerischen Abwehr. Ein spielintelligenter Spieler wird sich zurückfallen lassen, bzw. auf die Außenbahn ausweichen und er kann die Rolle des klassischen Spielmachers nicht mehr ausfüllen. Weiter bei 3.

    3. Einem 4-4-2 mit Raute fehlt es an Breite. Die vier zentralen Mittelfeldspieler befinden sich auf engstem Raum: Dies bringt Vorteile hinsichtlich Spieldominanz und führt häufig sogar zu Überzahlsituationen gegen Teams im 4-3-3/4-2-3-1, der Nachteil liegt jedoch darin, dass dieses System etrem anfällig für Pressing ist, da kein Ball auf die Außenbahn geschlagen werden kann, weil diese, wenn nicht durch nachrückende Außenverteidiger, nicht besetzt ist. Das Resultat: Eine "gut pressende" Mannschaft im 4-3-3/4-2-3-1 kann eine Mannschaft mit Raute und zwei Stürmern schlicht und ergreifend in den Wahnsinn treiben. Da mittlerweile (fast) jede europäische Mannschaft im 4-3-3/4-2-3-1 spielt haben diese Mannschaften einen Vorteil gegenüber den Südamerikanern, die auf ihrem 4-4-2 beharren.

    Um es zusammenzufassen: Systeme mit zwei Stürmern sind ein Problem und diese Probleme spiegeln sich auch im Abschneiden der südamerikanischen Mannschaften wieder. Das Beste, was Brasilien passieren konnte war Trainer Dunga, doch diese Beziehung kann man, so hart es klingt, nur als "Perlen vor die Säue" bezeichnen.

    Die Probleme, die Messi, bei europäischer Prägung und Spielweise, mit der argentinischen Nationalmannschaft hat sind seiner Position inhärent und nicht auf seine Klasse zurückzuführen. Er will passen, passen und nochmals passen, er will Räume ansteuern und öffnen - das ist alles in diesem "System" (wobei eine Raute auch weitaus besser interpretiert werden kann, als sie von den letzten argentinischen Trainern interpretiert wurde) nicht möglich. Er bekommt keine Bälle und es zieht ihn immer weiter in das Mittelfeld zurück - teilweise spielt er auf Höhe der zentralen Mittelfeldspieler (so wie er es bei Barcelona auch tut, dann wird seine Position aber sinnvoll von einem anderen Spieler besetzt). Da das System aber auf die "Spitze der Raute" ausgelegt ist, ist es fatal, wenn dieser Spieler keine Bälle bekommt, bzw. als Resultat davon seine Position verlässt (wobei ihn seine Spielintelligenz genau dazu zwingt). Die Raute in argentinisch-südamerikanischer Prägung ist einfach herrlich unflexibel und weltweit gesehen einfach nicht mehr auf dem aktuellen Stand!

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.

  • Einfach unfassbar, der Sokrates, ...

    :hoch:

    Würde dich anstatt hinter der Tastatur lieber öfter mal im Training am Valznerweiher sehen, der Dieter bräuchte in Sachen Taktik eventuell einen dritten Mann.

    Aber für uns hier im Forum gibt's so halt immer etwas zum Dazulernen, was auch keine schlechte Lösung ist.

  • Danke, Danke :oops:

    Jetzt noch das Video hier, einfach geben:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Untertitel gibt es nach Klick auf "cc" (aber nur auf Youtube, embedded geht nicht) - sensationell wie bescheiden, wie unfassbar gut!

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.

  • Zitat von Chaos

    Da sieht man wieder, welcher Trainerfuchs Mathäus ist. Messi ohne Xavi die Hälfte wert? Klar (Die Erkenntnis, dass ein Spieler nur so gut sein kann wie es seine Mitspieler erlauben ist aber auch nicht neur!)! Das ist so lächerlich und wurde ca. 1000000x thematisiert: Messi spielt in der argentinischen Mannschaft auf einer komplett anderen Position, die argentinsche Mannschaft ein komplett anderes System: Messi ist mehr Spielmacher als Stürmer und bei der notorischen Unterzahl im Mittelfeld (durch die zwei Stürmer), kann er nicht das spielen, was er bei Barcelona spielt. Es ist ja nicht so, dass Tevez, Higuain, di Maria und Co. bei der Nationalmannschaft brillieren - die ganze Truppe spielt scheiße und wird (fast immer) von unfähigen Trainer angeführt!

    Zur Wahl:

    Messi: 89 Scorerpunkte
    Ronaldo: 80 Scorerpunkte

    Nebenbei wird auch noch das Verhalten auf und neben dem Platz bewertet!


    Die anderen beiden Punkte die er aufführt finde ich aber schon recht sachlich und auch net falsch. Kann man auf jedenfall angeregt darüber disskuttieren.

    Who's next?

  • Zitat von Chaos

    Danke, Danke :oops:

    Jetzt noch das Video hier, einfach geben:

    Weltklasse und echte Bescheidenheit-was für eine unwiderstehliche Mischung -das genaue Gegenteil von Ronaldo (dem Portugiesen).

    Ich bin jetzt seit gut 45 Jahren Fan dieser Sportart (seitdem ich als Knirps das WM-Finale in Wembley '66 live im TV verfolgen durfte) und habe sie alle miterlebt, die Charltons,Eusebios,Seelers, Beckenbauers, Peles, Maradonnas und wie sie alle hießen.

    Soviel Demut-ja, fast Schüchternheit- wie bei Messi hab ich noch bei keinem gesehen (eventuell vielleicht noch Bobby Charlton u. Uwe Seeler). Das macht ihn einzigartig.

  • Diese Dreierkette, irgendwie totaler Schmarrn. Also klar, ein interessantes Experiment das langfristig sicherlich den gewünschten Erfolg bringt, aber um der Routine wegen, bin ich im Moment dafür dauerhaft auf Viererkette umzustellen. Zudem taugt die Dreierkette ohne Piqué keinen Schuss Pulver!

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.

  • Unfassbar. Gegen Madrid langt es dann immer noch locker - der Rückstand in der Liga schlicht und ergreifend auf zu wenig Konzentration und Schludrigkeiten zurückzuführen. Und Pepe: Arschloch!

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.

  • Mir gehen langsam die Superlativen aus für diese Mannschaft. Was die heute abend wieder auf den Rasen gelegt haben- einfach genial. Man denkt: Diesmal behält Real die Oberhand, aber anscheinend lähmt die eine Führung zu Hause gegen Barca dermaßen, dass sie danach nichts mehr zustande bringen.

    Nach Ronaldos Führungstor spielte nur noch eine Mannschaft und das waren die Gäste. Fünf Sekunden vor dem Siegtreffer denke ich noch: "Von Messi sieht man heute mal ausnahmsweise nix" - und dann schüttelt der im nächsten Moment einen solchen Traumpass aus dem Ärmel, für den das Prädikat "Weltklasse" erfunden wurde.

    So langsam versteife ich mich zu der Behauptung, dass der FC Barcelona höchstwahrscheinlich die beste Mannschaft aller Zeiten ist. Einen perfekteren Fußball habe ich jedenfalls noch nie gesehen.

  • Ich hatte aber heute den Eindruck, dass Barca das Spiel wichtiger genommen hat als Real.
    Mourinho ist Meisterschaft und Champions League viel wichtiger, nachdem er den Pokal schon letztes Jahr gewonnen hat.
    Das war nicht die Bestformation von Real. So defensiv zuhause anzutreten. Und dann machen sie noch leichte Fehler, wie beim 1:1.
    Ich dachte eigentlich die Mannschaften sind näher zusammengerückt, vor allem wenn man sich die bisherigen 3 Clasicos dieses Jahr angeschaut hat.
    Heute wieder eindeutige Überlegenheit Barcas mit einem eigentlich vollkommen unauffälligen Leo Messi.
    Irgendwie müssen die Madrilenen aber auch ein Kopfproblem gegen Barcelona haben. Zu meiner vollkommenen Überaschung eine Demonstration der Stärke
    des FC Barcelona.

    Seid fröhlich in Hoffnung,
    geduldig im Trübsal,
    haltet am FCN

  • Zitat von Eckfahnenhalter

    dieser messi :grinning_face:

    macht ganz entspannt gerade auch noch das 0-4

    was ist er schnell - alles läuft nur nett mit und so ruhig wie er die Pille reinstreichelt... fein

    Football is a gentleman's game played by ruffians and rugby is a ruffian's game played by gentlemen

  • Das zweite und dritte Tor - wieder einmal völliger Wahnsinn. Er läuft und läuft und läuft und ist dabei so schnell, dass die Gegenspieler nicht einmal in den Zweikampf kommen.

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.