Wie ich das Wunder mit Nahtoderfahrung in Ingolstadt erlebt habe - Erfahrungsberichte

  • Ich verstehe den Kult um dieses Spiel nur bedingt. Ich hab das Spiel damals verpasst (Taufe) und die letzten Minuten fingernägelkauend am Handy verbracht, aber als dann die Meldung des 1:3 kam, spürte ich nur Erleichterung, keine Freude. So wie nach einem gerade so vermiedenem Unfall. Das Tor habe ich dann noch 1-2 mal geschaut, aber seitdem interessiert es mich nicht mehr.

    Ich finde es nämlich irgendwo auch einfach nur erbärmlich, wie man nach einem 2:0-Vorsprung gegen so einen schwachen Gegner noch mal ins Schlingern geraten kann. Deswegen ist das Spiel für mich in Gesamtbetrachtung auch eher eine Schande als eine Heldentat. Es war eine grauenhafte Saison, die um ein Haar mit der größtmöglichen Katastrophe endete. Das muss ich mir nicht noch mal reinziehen, ich will es einfach nur abhaken.

    Genau darum gings, den worst case zu vermeiden.

    Mehr haben sie an dem Tag nicht geschafft aber sie haben es wenigstens geschafft. Alles was jetzt entsteht (hoffentlich) wird auf dieser Grundlange enstehen.

    Über diese halbe Stunde nach dem Treffer zum 0:3 bin ich auch heute noch entsetzt, gab keinen Stuhl der nicht durch den Keller geflogen ist, kein Schimpfwort mit dem ich die Mannschaft, den Palikuca oder den AR nicht bedacht hätte. :oops:

    Die Bedeutung des Tores ist mir schon klar.

    Aber es ist kein Tor, das ich mir jetzt noch 200 mal anschauen müsste, um in freudiger Erinnerung zu schwelgen wie beim Pokalsieg. Dafür überwiegt das Negative dann halt bei weitem.

    Auch Schleusener ist für mich deswegen kein Held. Er stand einmal richtig, das wars. Hätte er unter der Saison das gezeigt, was man sich erhofft hatte, wäre es nie dazu gekommen.

    Ich muss aber auch sagen, dass ich die enttäuschenden letzten 3 Jahre (ok, vergangene Saison war nur eine "halbe" Enttäuschung) noch nicht ganz weggesteckt habe und mir deswegen schwerer tue, positive Emotionen in Bezug auf den Club zu entwickeln.

  • Schleusener stand einmal richtig wird diesem Tor bzw der Aktion von Schleuse aber auch nicht gerecht. Es war schon mehr als nur richtig stehen. Den Ball hätten bei weitem nicht alle Stürmer so reingemacht.

  • Hätte die Abwehr gegen Stuttgart 2 weniger reingelassen, hätte es die Relegation gar nicht gebraucht. Es lag nicht an Schleusener alleine, dass wir in der Relegation gelandet sind. Letztendlich standen wir aufgrund einer "geschlossenen" Mannschaftsleistung in der Relegation.

    Das Tor hat uns wohl mal locker 20-30 Mio gerettet plus Arbeitsplätze in der Verwaltung, NLZ etc.. Das muss man einfach auch anerkennen. Ich bin auch kein Schleusenerfan, aber er stand nun mal richtig.

  • Wer es nochmal genießen möchte.

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    Diese Sekunden haben den Verein vor der größten Katastrophe seiner Geschichte bewahrt. Sie hätte zum Untergang werden können.

    Genau so.

    Es wäre vorbei gewesen mit unserem Glubb, zumindest so wie wir ihn kennen.

    Für mich habe ich nach dem 3:0 diese 30 Minuten lang Abschied genommen von einer großen Liebe, die ich als 8jähriger Bimpf entdeckt hab, die durch dick und dünn gegangen is- aber diese 30 Minuten waren zuviel.

    So schien es.

    Es ist unglaublich viel kaputt gegangen, die Freude wollte sich nicht ohne schwarze Schatten („Des wird so eh nix, an den Strukturen ändert dieser Verein nix“).

    Dann kam diese unglaubliche Nachricht, Dieter Hecking kommt zurück. Irre, muss ein Scherz sein- was will er hier, seinen Namen kaputt machen?! Der Rest is Geschichte, ich bin so heilfroh, dass er hier ist und mit seiner Art das Glubb-Schiff ruhig, besonnen und mit den nötigen Kompetenzen (und sei’s durch Zuhilfenahme weiterer Angestellter, siehe Rebbe) in eine hoffentlich bessere Zukunft zu führen.

    Der 11.07.21 war schrecklich- durchs von-der-Schippe-springen haben wir eine ungeahnte Chance bekommen. Die wird allem Anschein nach genutzt- hoffen wir’s beste.

    ... 11 ...

    .swim.bike.run.eat.sleep.repeat.

  • Als ob hier keiner wirklich das Spiel mit OBS oder irgendeinem anderen Programm aufgenommen hat? :loudly_crying_face: :loudly_crying_face: :loudly_crying_face:

    "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen" - 1.FC Nürnberg

  • Hätte die Abwehr gegen Stuttgart 2 weniger reingelassen, hätte es die Relegation gar nicht gebraucht. Es lag nicht an Schleusener alleine, dass wir in der Relegation gelandet sind. Letztendlich standen wir aufgrund einer "geschlossenen" Mannschaftsleistung in der Relegation.

    Das Tor hat uns wohl mal locker 20-30 Mio gerettet plus Arbeitsplätze in der Verwaltung, NLZ etc.. Das muss man einfach auch anerkennen. Ich bin auch kein Schleusenerfan, aber er stand nun mal richtig.

    Stimmt.

    Aber nehmen wir mal an, Schleusener hätte wenigstens 5 Saisontore gemacht, die uns in Summe sagen wir 3 Punkte gebracht hätten.

    Selbst ein Punkt mehr hätte ja schon gereicht.

    Ich sehe mehr das große Ganze. Dahingehend haben sowohl der Club als auch Schleusener 2019/20 stark enttäuscht.

  • Jemand der das Spiel nicht live mitverfolgt hat kann aber nicht nachvollziehen, welch grauenhaftes Endzeitgefühl des Untergangs, der Katastrophe, des Endes... man da hatte.

    Während dieses nachezu manifestierten Endes, mitten im Gefühl des Grauens kurz vor Abpfiff, hat man kurz noch das letzte Fünkchen Hoffnung zusammengekratzt und dieses Fünkchen Hoffnung in den letzten langen Ball von Margreitter nach vorne gesetzt, dass da vorne doch etwas passieren könnte.

    Durch glückliche Verkettung prallte der Ball zurück und wurde als letzte Aktion von Erras rückwärts blind wieder in der Strafraum gespielt, wo Schleusener dann direkt, gestreckt mit letzter Kraft am Torhüter vorbeilegte und der Ball noch ewig reinrollte und man nicht wusste ob den noch jemand von der Linie kratzt.

    Danach folgte die Entladung der Anspannung der Gefühle in Form von Schreien und nervös unkoordinierten Bewegungen durch den Raum.

    Kurz danach dann wieder einfach Leere und Lähmung, das Bewusstsein dass man dem sportlichen Tod durch nicht wiederholbare glückliche Umstände gerade von der Schippe gesprungen ist, begleitet von eine Art Angst, man könnte gerade doch noch vom Traum aufwachen und feststellen, das Tor ist nie gefallen.... bei mir unterbewusst bis heute, wenn ich an dieses Spiel zurückdenke..

    Was für einen Kult ?? Es gibt überhaupt keinen Kult um das Spiel!

  • Vor einem Jahr hab ich das erste mal in meinem Leben Whiskey pur auf Eis getrunken. Black Label.

    Gute Whiskeys hab ich natürlich auch vorher schon pur getrunken, aber noch nie nen "Blembl". War nix anderes im Haus. Bier half da nicht mehr. Musste das irgendwie runterschlucken. Das war irre, unbeschreiblich. Nicht unbedingt positiv gemeint.

    Bekomm eigentlich jetzt noch regelmäßig Gänsehaut, wenn ich daran denke.

  • Super, wie die UEFA zu Ehren des Schleusener-Tages das Finale extra bis zur 96. Minute hat nachspielen lassen. :victory_hand:

    "Bevor ich in Fürth Fußball spiele, höre ich auf." - Raphael Schäfer, Kapitän der Pokalsiegermannschaft 2007, im April 2012.

  • Während des Spiels haben bei meiner Frau die Wehen eingesetzt und in der Nacht von Samstag auf Sonntag kam unser Sohn, das erste Kind, zur Welt.

    Ich werde dieses Spiel, diesen Abend und dieses gesamte Erlebnis nie vergessen.

  • Während des Spiels haben bei meiner Frau die Wehen eingesetzt und in der Nacht von Samstag auf Sonntag kam unser Sohn, das erste Kind, zur Welt.

    Ich werde dieses Spiel, diesen Abend und dieses gesamte Erlebnis nie vergessen.

    Phantastisch!

    It's a jungle out there.

  • Und wie gehts dem kleinen Fabian? :winking_face:

    Also, wenn einer mal, sich in einen Gedanken förmlich hineinverrennt, dann isser ja wie vernagelt, net!

  • für mich ohne Zweifel das Tor von Schleusener auf der Wichtigkeitsskala ganz oben neben dem Kristiansen-Tor. Vielleicht sogar einen Tick höher. Gut, wer weiß, ob ich in meinem Leben noch einen Pokalsieg vom Club erlebe, allerdings habe ich noch heute Gänsehaut, wenn ich die bewegten Bilder aus Ingolstadt sehe. Und natürlich unvergessen die letzten 20 Minuten des Spiels, wo man sich mit dem Abstieg beinahe abgefunden und ständig im Kopf die Worst-Case-Szenarien durchgespielt hat (Einbruch der Einnahmen, weitere Schulden, Ungewissheit wegen der Corona-Situation, die Vision, ein zweites Kaiserslautern oder 1860 zu sein, vielleicht sogar die Insolvenz des Vereins). Und dann eigentlich aus dem Nichts das Tor von Schleusener und bange Blicke auf den Schiedsrichter, der das Tor nochmals überprüfen ließ. Der Club hing mit dem allerletzten Finger am Abgrund, berappelte sich irgendwie wieder. Bis heute weiß ich nicht so richtig, wie und ob ich mich damals gefreut habe. Irgendwie schenkte ich dem Gesehenen zunächst kaum Glauben, die frenetisch jubelnden Spieler und Trainer sowie der weinende Mathenia gaben mir allerdings Gewissheit: es war vollbracht!

    So werden Mythen und Legenden geboren, die wir unseren Kindern erzählen werden. Ein Fabian Schleusener wird eine FCN-Legende, obwohl er nie in unseren Farben Torschützenkönig oder Pokalsieger gewesen war. Und das passt eigentlich hervorragend zur verrückten Geschichte unseres Vereins, den wir auch für solche Begebenheiten halt so lieben :smiling_face_with_heart_eyes:

    Und zum Schluss die Gewissheit: ein Bayernfan wird solche Emotionen in seinem Fandasein nie erleben :face_savoring_food:

  • Jetzt mach das doch nicht mies. Das war einfach ein unfassbarer Glücksmoment.

    Ne sorry da hat Oberon recht.

    Allein das man in die Relegation gekommen ist ist schon ein Tiefpunkt, vor allem nach den "Leistungen" gegen Stuttgart und Kiel.

    Und dann verdummt, und was anderes war das net, man einen zwei Tore Vorsprung wieder aus eigener Dummheit.

    Die Bedeutung des Tores ist völlig klar, aber ein Glücksmoment an den man sich gern erinnert ist echt was anderes.

    Nicht weil das Tor nicht Glücklich war, sondern weil allein das man es brauchte einen wütend werden lässt.

  • für mich ohne Zweifel das Tor von Schleusener auf der Wichtigkeitsskala ganz oben neben dem Kristiansen-Tor. Vielleicht sogar einen Tick höher. Gut, wer weiß, ob ich in meinem Leben noch einen Pokalsieg vom Club erlebe, allerdings habe ich noch heute Gänsehaut, wenn ich die bewegten Bilder aus Ingolstadt sehe. Und natürlich unvergessen die letzten 20 Minuten des Spiels, wo man sich mit dem Abstieg beinahe abgefunden und ständig im Kopf die Worst-Case-Szenarien durchgespielt hat (Einbruch der Einnahmen, weitere Schulden, Ungewissheit wegen der Corona-Situation, die Vision, ein zweites Kaiserslautern oder 1860 zu sein, vielleicht sogar die Insolvenz des Vereins). Und dann eigentlich aus dem Nichts das Tor von Schleusener und bange Blicke auf den Schiedsrichter, der das Tor nochmals überprüfen ließ. Der Club hing mit dem allerletzten Finger am Abgrund, berappelte sich irgendwie wieder. Bis heute weiß ich nicht so richtig, wie und ob ich mich damals gefreut habe. Irgendwie schenkte ich dem Gesehenen zunächst kaum Glauben, die frenetisch jubelnden Spieler und Trainer sowie der weinende Mathenia gaben mir allerdings Gewissheit: es war vollbracht!

    So werden Mythen und Legenden geboren, die wir unseren Kindern erzählen werden. Ein Fabian Schleusener wird eine FCN-Legende, obwohl er nie in unseren Farben Torschützenkönig oder Pokalsieger gewesen war. Und das passt eigentlich hervorragend zur verrückten Geschichte unseres Vereins, den wir auch für solche Begebenheiten halt so lieben :smiling_face_with_heart_eyes:

    Und zum Schluss die Gewissheit: ein Bayernfan wird solche Emotionen in seinem Fandasein nie erleben :face_savoring_food:

    Ich gebe Dir weitestgehend Recht. Der Moment der Erlösung war ein unfassbares Glücksgefühl - so viel Erleichterung erlebte wohl niemand von uns in so kurzer Zeit und wir alles kamen daher an den Rande des Nervenzusammenbruchs - oder darüber hinaus.

    Wo ich Deine Ansicht aber klar nicht teile: Dass ein Fabian Schleusener eine FCN-Legende wird.

    Für mich ganz sicher nicht. Der Mann war eine Riesenenttäuschung. Und das lässt sich nicht mir einer Fußspitze nach einem Flummi-Ball-Angriff wettmachen.

    Das TOR und die 96. Minute: Das hat Legendenstatus. Als Begriffe, die die Legende dieses Wunders befüllen. Schleusener ist da für mich mehr ein Statist. Der aber freilich in dem Kontext genannt werden muss.

  • Was mir grade so kommt: isses ned einfach herrlich, dass wir alle über diesen 11. Juli 20 in der Rückschau ziemlich erleichtert sprechen können, fachsimplen können, für den einen is Schleuse im Range einer Legende, für den anderen eher das Gegenteil dessen?

    Das is herrlich, denn es zeigt eines: es is nochmal gut gegangen. Und das allerbeste: es gibt Grund zur Hoffnung, dass dieser Tag tatsächlich sowas wie ein Wendepunkt sein kann.

    Ich freu mich riesig auf die ?⚫️ Zukunft, zusammen mit unseren Mini-Glubberern - sogar die Frau fängt langsam an, Fach-kompotent, wie’s hier so schön heißt, ihre Kommentare loszulassen? Gesehen u gehört gestern Abend bei ??????? ??

    In diesem Sinne, baggmas an✊?

    ... 11 ...

    .swim.bike.run.eat.sleep.repeat.

  • der moment für sich hat schon "legendenstatus".

    diese truppe und schleusener selbst aber sicherlich nicht.

    da braucht man jetzt auch nicht krampfhaft versuchen noch iwas tolles an der situation herauszuarbeiten.

    man hat den supergau abgewandt. man feiert doch auch nicht die klassenerhaltsmannschaft von 20XX...

    aber ist schon krass, jedes mal wenn ich an ingolstadt vorbeifahre, denke ich dran..