Dieter Hecking (Ex-Sportvorstand)

  • Es ist schon witzig was viele hier schreiben. Wir können uns die Entlassung des Vorstandes nicht leisten. Das die finanzielle Situation mit dem ausbleibenden Erfolg zu tun hat, der in keiner Relation zu den Ausgaben steht, wird ignoriert. Das nenne ich Mal innovative Arbeitsplatz Sicherung. Wie rebbe gekommen ist, haben noch viele gewarnt, in Zypern war er angeblich nicht der Bringer, es hat sich leider bewahrheitet.

    Das Prinzip Hoffnung liest sich eher wie Verzweiflung. Letztendlich befindet sich unser Aufsichtsrat im Tiefschlaf, wie man Fakten schafft, hat man bei Bayern gezeigt. Man hätte eben in Nürnberg schon wesentlich früher einen sportlichen Vorstand scouten müssen. Wenn man da Kritik am ehrenamtlichem Vorstand äußert, ist das nicht ganz unberechtigt. Ich spreche den Herren im wirtschaftlichen Bereich Fähigkeiten nicht ab,im Sportmanagement haben die aber keine Ahnung ohne Beratung. Und das ist ein komplexes Problem beim Club

    :face_with_tongue::smiling_face_with_horns:the User formerly known as sabu.....

  • Da ich hier eh relativ aktiv bin, kann ich gerne kurz dazu Stellung beziehen. Eigentlich wollte ich mich komplett vom Ruhmreichen fernhalten, und das ist mir bis zu dem Zeitpunkt, als wir eine kurzfristige Kündigung des Servers bekamen, auch relativ gut gelungen. Bis jetzt hat auch niemand Interesse daran gemeldet, das Forum zu übernehmen, aber es wäre auch nicht fair, einfach zu gehen und den Stecker zu ziehen. Im Moment lese ich ab und zu mit, der FCN als eine Art Sitcom, bei der jede Woche neue Dämlichkeiten passieren. Diesen Frust habe ich auch versucht in dem kleinen Projekt der Glubb-Weisheiten auszudrücken, exemplarisch dafür, welche unfassbaren Aussagen von Verantwortlichen des Vereins innerhalb der letzten Jahre getroffen wurden, und eigentlich jede weitere Diskussion darüber erübrigen, warum der FCN da steht, wo er momentan steht.

    Aber selbst diese Form der Beschäftigung tut mir nicht gut: Ich glaube, dass der Ablauf dieser Saison vermeidbar war, bzw. hätte abgemildert werden können. Jedoch führten Fehleinschätzungen zu instabilen Luftschlössern, und man traf Entscheidungen aufbauend auf diesen wackligen Konstrukten, die durch Dinge, die sich der eigenen Kontrolle entziehen, wie etwa Verletzungen, weiter verschlimmert wurden. Wie auch in der Vergangenheit ist die Methode zur Analyse fehlerhaft, und der Fokus liegt jedoch ausgerechnet auf Dingen, die sich nur schwer ändern lassen: Man diskutiert gerne über die finanzielle Rettung durch Ausgliederung und wie man doch mit besserer Chancenverwertung und weniger Verletzungen viel besser dastehen würde. Das Problem ist: Die Ausgliederung ist im Moment kein Thema mehr (der Zeitpunkt dazu war unter Meeske gegeben), und weder Chancenverwertung noch Verletzungen sind ein Punkt, den man maßgeblich beeinflussen kann. Sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, ist Zeitverschwendung, und ich investiere mein nach wie vor vorhandenes Interesse am Fußball lieber in andere Projekte und bilde mich mit entsprechenden Kursen weiter.

    Aber zu meinem "Problem" mit Hecking. Er verkörpert schlicht und ergreifend eine Art von Führung und Auffassung von Fußball, die mit meiner eigenen nicht kompatibel ist. Ich glaube, dass man Leute pushen und ihr Vertrauen in sich stärken muss, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Dabei muss man sie fordern, darf sie aber nicht überfordern – so möchte ich, dass Mentoren mit mir umgehen, und so bin ich auch selbst als Mentor. Hecking hat sich einige Male über das schwierige Nürnberger Umfeld beschwert, wer aber äußerte sich vor dem Spiel gegen Stuttgart dahingehend, dass man darauf hoffen müsse, Stuttgart auf das Niveau des FCN herunterzuziehen? Das ist doch Pessimismus in Reinform. Warum gibt man nicht als Ziel vor, zu versuchen über sich hinauszuwachsen und Stuttgart auf ihrem Niveau zu begegnen – in einem einzigen Spiel ist das immer möglich. Dude meinte vor längerem, dass es beim FCN keine Fehlerkultur gibt. Das zieht sich durch alle Bereiche: Man hat einen Spieler wie Nürnberger, von dem man weiß, dass er gerne ins Dribbling geht und sich selten der Gefahr bewusst ist, beschwert sich dann aber, dass nach einem verlorenen Dribbling ein Gegentor fällt. Nürnberger wird kritisiert, er ist der Depp – dabei hat er genau das getan, was man von ihm erwarten durfte, nur der Ausgang war falsch. Anstatt ihn dafür zu kritisieren, dass er das Dribbling sucht, sollte man ihm vielleicht eher bei der Entscheidungsfindung helfen bzw. für eine Absicherung sorgen, wenn er in das Dribbling startet. Es wird über kollektives Fehlverhalten, wie mangelndes Pressing, gesprochen, bricht dieses dann auf Individuen herunter, die galliger oder bissiger sein müssen. Man kann doch nicht erwarten, dass Spieler, die seit knapp zehn Jahren komplex taktisch geschult werden, diese 80er-Rhetorik ernst nehmen.

    Oder um es anders auszudrücken: Ich glaube, es ist sowohl vom Spielgedanken, aber auch von der Psychologie her sinnvoller, die eigenen Stärken zu stärken und den Gegner zu Fehlern zu zwingen, als den Fokus darauf zu richten, die eigenen Schwächen zu kaschieren. Ganz grundsätzlich, aber vor allem auch mit Bezug auf die Ausgeglichenheit der zweiten Bundesliga.

    Hier einmal drei Grafiken, im Nachfolgenden gehe ich noch einmal genauer darauf ein: Die roten Pfeile markieren die Trainerwechsel. Einmal die Netto-xG, also die Differenz aus den eigenen zu erwartenden Treffern (xG) und den zu erwartenden Treffern des Gegners (xGA) im jeweiligen Spiel (rot ist der laufende Durchschnitt, schwarz der Trend anhand der Rohdaten). Dann noch die tatsächlichen Punkte (P, schwarz) und die zu erwartenden Punkte (xP, rot). Zum Schluss noch Trendkurven der zu erwartenden Punkte (xG) der drei Trainer dieser Saison, inklusive der Steigung in Form von zu erwartenden Punkten pro Spiel (xP/g). Warum xG und xP anstatt Punkte und Tore? TL;DR: Weil die prognostische Aussagekraft von xG und xP höher ist (Fußball ist anfällig für Zufall, weil nur wenige Tore fallen).

    Also, wie laesst sich diese Saison lesen?

    1) Aufgrund der Verwendung von Daten mit geringer prognostischer Aussagekraft (Tabellenplatz der Vorsaison) wurde eine Zielvorgabe ausgegeben, die nicht im Einklang mit der Realität stand (Bewertung des Kaders durch Scouting-Unternehmen und fehlende Entwicklung anhand von xG-xGA in den Saisons zuvor, ich habe vor einiger Zeit die entsprechenden Grafiken gepostet, auch für Darmstadt/Heidenheim, bei denen sich der Trend bereits vor zwei Saisons abzeichnete und dieses Jahr den krönenden Abschluss nahm). Daraus ergab sich eine zu hohe Zielvorgabe (Platz 1-6).

    2) Bereits zu Beginn der Saison zeichnete sich ab, dass diese Zielvorgabe nicht zu erreichen war. Bemerkenswert war zu diesem Zeitpunkt, dass Klauß deutlich mehr Punkte hätte holen müssen, aber schlicht und ergreifend Zufall, in Form von Pech, dazu führte, dass der FCN weniger Punkte holte. Fußball ist ein Spiel mit wenigen Toren, entsprechend hoch ist der Anteil des Zufalls. Umso wichtiger ist funktionierendes sportliches Controlling, um Ergebniskrisen von tatsächlichen negativen Tendenzen zu unterscheiden. Der Verbund aus zu hoch gehängtem Saisonziel und schlechter Punktausbeute führte zur Entlassung von Klauß.

    3) Anstatt den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, machte man, eine typische Reaktion des FCN auf Probleme jeder Art, eine volle Kehrtwende: Der Laptop-Trainer Klauß wurde durch den kernigen Weinzierl ersetzt. Auch hier hätte vernünftiges Datenscouting ergeben, dass Weinzierl in seinen letzten Stationen keinerlei Entwicklung in Gang brachte und seine bevorzugte Spielweise, hohe Bälle und der Kampf um zweite Bälle, denkbar schlecht für diesen Kader geeignet ist. Entsprechend schlecht entwickelte sich die Saison, exemplarisch dargestellt durch die Abnahme von xG-xGA und das Abflachen der zu erwartenden Punkte.

    4) Schließlich kam es zur einzigen richtigen Entscheidung: Weinzierl wurde entlassen, allerdings immer noch basierend auf der Fehlannahme, dass dieser Kader für Platz 1-6 ausreicht. Im Nachhinein ist zu erkennen, dass Hecking pro Spiel etwas weniger zu erwartende Punkte holte als Klauß und von xG-xGA etwa auf demselben Niveau agierte. Wichtig ist auch, dass über die Saison keine Tendenz einer Verbesserung zu sehen ist – ich hoffe, man konstruiert sich keine Stabilisierung daraus, denn ansonsten wird man nächste Saison weitere Fehlschlüsse ziehen. Die scheinbare Stabilisierung ergibt sich allein aus dem katastrophalen Abschneiden Weinzierls.

    Warum mich Heckings Übernahme des Trainerpostens dazu brachte, Mitgliedschaft und Dauerkarte zu kündigen, ergab sich dann noch durch folgende Punkte, die sozusagen das ohnehin übervolle Fass zum Üeberlaufen brachten:

    1) Er kündigte selbst an, dass die Arbeit als Sportvorstand nun hintenanstehen müsse, gerade in einer Phase, in welcher der Kader für die nächste Saison in Angriff genommen wird. Zum jetzigen Zeitpunkt dürften alle wichtigen Entscheidungen getroffen sein, und man wartet vielleicht noch auf Unterschriften oder sich öffnende Türen.

    2) Unklarheit darüber, wie sich diese Entscheidung auf künftige Trainerverpflichtungen auswirkt: Wie gestaltet sich das Vertrauensverhältnis, wenn jederzeit die Gefahr besteht, dass der Vorgesetzte das Ruder übernimmt?

    3) Die Übernahme des Traineramtes kann man wohlwollend als Auslöffeln der Suppe bezeichnen, die sich Hecking selber eingebrockt hat. Oder als Aktion, die das Schicksal des FCN riskierte, nur um das eigene Ego zu befriedigen, denn schließlich ist dieser Kader wirklich gut genug für Platz 1-6, wie könnte es auch anders sein?

    4) Und zu guter Schluss: Was erhoffte er sich davon? Hätte er jetzt in einem furiosen Endspurt die obere Tabellenhälfte erreicht, hätte man auch die Frage stellen müssen, ob er nicht in der Lage war vernünftige Trainer zu verpflichten, die das maximale aus dem Kader herausholen. Oder im Umkehrschluss, ob er als Sportvorstand einen Kader zusammengestellt hat, der für den Trainer Hecking, aber nicht für den Trainer Klauß funktionierte. So wie es jetzt gelaufen ist, zeigt sich, dass der Kader anscheinend wirklich so schlecht von ihm zusammengestellt wurde und man damit nicht viel mehr erreichen konnte als den Klassenerhalt kurz vor knapp.

    Ich hoffe das reicht als Erklärung und ich hoffe für den FCN, dass sich diese Fehler, auf welche Art und Weise, nicht mehr wiederholen.

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.

  • Ziemlich ernüchternd. Aber danke!

  • Ich schätze Chaos und kann es nachvollziehen.

    Kündigen würde ich meine Mitgliedschaft aber niemals. Dennoch gute Einschätzung der Lage! :crying_face:

  • Ich bin von Hecking auch alles andere als begeistert. Die sportliche Bilanz ist dünn, die Transfers sind meistens nach Schema F und das Kadermanagement, trotz eines extra eingestellten Sportdirektors, äußerst unausgewogen. Auch bin ich langsam genervt von seinem ständigen altväterlichen Gehabe, dass er ja alles schon erlebt habe im Fußball, ihn nichts mehr aus der Ruhe bringt usw. - ja schön, trotzdem macht er etliche Fehler. Etwas mehr Selbstkritik wäre nicht schlecht. Und sein ständiges Gekeife gegen das ach so schreckliche Umfeld, nun ja. Trotzdem halte ich es derzeit nicht für die beste Idee, das Heft des Handelns wieder in die Hände des ARs zu geben. Genau das wäre nämlich der Fall, wenn man Hecking jetzt entlassen würde - der Aufsichtsrat würde wieder auf die Suche gehen und dann nach einer kleinen Ewigkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit keine sonderlich gute Lösung präsentieren. Die Trefferquote des AR ist ja bekannt. Dann lieber erstmal weiter mit Hecking, trotz aller Schwächen, und hoffen, dass er aus seinen Fehlern, und ja, sie waren zahlreich, etwas gelernt hat.

  • Wow, vielen lieben Dank 👍!

    In Großteilen kann man da natürlich nicht widersprechen.

    Ein paar kleine Punkte hätte ich:

    1.) Hecking fordert und pusht durchaus auch, siehe Gyamerah.

    Auch hat er in der letzten Saisonphase der Mannschaft auch nach jedem Rückschlag das unerschütterliche Vertrauen ausgesprochen, dass sie den Klassenerhalt schafft.


    2.) kannst du mitgehen wenn ich den Eindruck habe, unser Fußball ist unter Hecking besser geworden?

    3.) Thema Stabilisierung unter Hecking als Trugschluss: gerade in der letzten Saisonphase könnte man sich überlegen, die vielen Verletzungen in die Gleichung mit einzubeziehen.

    4.) Hecking hat sich medial unheimlich schlecht verkauft, viele unglückliche bis blöde Äußerungen getätigt, die ihn einfach angreifbar machen.

    Am schlimmsten das erneuerte Saisonziel.

    Aber abgesehen davon: kann es eventuell sein, dass er einfach im Umgang mit den Medien extrem tollpatschig ist und intern ne andere Ansprache hat?

    Ich kann mir beispielsweise kaum vorstellen, dass er in der Kabine zu Mannschaft sagt, versucht Stuttgart auf euer Niveau runterzuziehen.

    5.) hier Heckings nicht wegzudiskutierende Fehler.

    Dort eine ungewisse Zukunft, mit längerem Vakuum und möglicher Verschlechterung.

    Wie würdest du entscheiden?

    Hecking vorerst behalten oder entlassen?

    Wir können uns nicht aussuchen, wen wir lieben. (Jaime Lannister)

  • Kurzfassung für eilige Leser: Chaos, bitte komm zurück!

    Langfassung:

    Chaos, komm zurück. Ich lese deine Beiträge immer gerne und mit Gewinn. Es gibt nie ein zuviel an tiefen Analysen.

    Sämtliche Fehler , die du Hecking ankreidest, hat er mittlerweile (wenn auch teilweise unspektakulär) eingestanden:

    • sein falsches Saisonziel, allerdings erst spät revidiert, aber immerhin. Hat irgendwo den Nebensatz fallen lassen: Das hätte man sich sparen können. Besser wäre natürlich gewesen: Das hätte ICH mir sparen können, aber psychologisch verständlich.
    • die zu frühe Entlassung von Robert Klaus (in einem Interview mit Fernsehsender, weiß aber nicht mehr mit welchem. An einem Spieltag war Robert Klaus als Tagesgast virtuell zugeschaltet, also wohl Sky)
    • die falsche Verpflichtung von Weinzierl (durch Entlassung und Übernahme des Traineramtes, sowie der grantigen Bemerkung schon vorher: "Etwas mehr Fuißball darf es schon sein").
    • die Analyse der Untauglichkeit des Weinzierlschen "Fußballs". Sinngemäß sagte er, dass der Kader auf viele Kopfballduelle im Mittelfeld (Gewinn zweiter Bälle nach langem, halbblinden Ball nach vorn) gar nicht ausgelegt sei.

    Hecking ist ein langjährig erfahrener Trainer, aber noch ein kurzjährig unerfahrener Sportvorstand. Ich glaube aber, dass er zu einer steilen Lernkurve fähig ist, was seine Eingeständnisse andeuten. Im Eingestehen eigener Fehlentscheidungen ist er jedenfalls deutlich besser, als Frau Angela Merkel.

    Unterstellt, Hecking hat einen Teil deiner Fehlerliste schon eingesehen und öffentlich zugestanden, steht deiner Rückkehr ins Forum und dem Verein zumindest weniger im Weg.

    Grundsätzlich muss, völlig unabhängig von der Person Hecking, die Operationsstruktur des Vereins professionalisiert werden. Neben einem hauptberuflich tätigen Vorsitzenden des Aufsichtsrates (der dann nicht dem üblichen Wahlprozedere auf der JHV unterworfen sein kann) bräuchte es meiner Meinung nach über den beiden Positionen der beiden Vorstände noch ein "Supergremium" (hab keinen Namen dafür, kann auch aus einer einzigen Person bestehen), das (die) im Falle des "Abhandenkommens" eines Vorstandes professionell nach vorher festgelegten Regeln (darf ruhig ein bisschen algorithmisch sein) einen neuen Vorstand sucht. Dieses Gremium / diese Person sorgt für die dringend notwendige Konstanz im Verein, vermeidet das Vakuum nach Ausscheiden eines Vorstandes, was im Prinzip ja nur das Eingeständnis einer gewissen (und verständlichen) Hilflosigkeit des jetzt dafür zuständigen Gremiums ist. Wäre aber anderer Thread.

    Ich ende mit der Kurzfassung dieses Beitrages (siehe Anfang) :

    Chaos, bitte komm zurück!

  • Man wird mit Hecking wohl oder übel weitermachen müssen. Schon skurril: auch dank seiner teuren Trainer-Fehlgriffe wäre eine Entlassung wohl finanziell nicht drin. So kann man sich auch indirekt den Arbeitsplatz sichern.

    Aber na ja, hoffen wir das Beste. Man kann von mir aus auch argumentieren, dass er noch eine Chance verdient hat. Meine persönliche Abneigung gegen ihn mal beiseite geschoben, ist die Möglichkeit auf eine bessere Saison durchaus gegeben. Aber dafür müssen die nächsten Transfers sitzen. Vor allem die Trainerverpflichtung.

    Das Problem ist, ich habe Zweifel an Heckings Urteilsvermögen. Von Klauß zu Weinzierl und dann zu sich selbst: da ist kein roter Faden, keine eindeutige Festlegung auf ein Spielkonzept. Ich würde mich freuen, wenn wir endlich mal wieder einen offensiv denkenden Coach bekämen. Wir hatten genug Spielverhinderer zuletzt. Unsere 32 Tore in der letzten Saison waren die wenigsten aller 36 Profiteams aus Liga 1 & 2. Das reißt keinen Fan von den Sitzen oder macht Lust auf einen Stadionbesuch. Ich war zum ersten Mal überhaupt seit 1993 nicht ein einziges Mal in der Saison im Stadion. Es hat mich einfach nicht mehr gereizt.

    Also entweder es wird besser oder wir bewegen uns weiter Richtung Abgrund (3. Liga). Hakte beides für möglich.

  • Bei 2.) geht Chaos sicher mit, denn in der dritten Grafik ist die Linie bei Hecking steiler, als die von Weinzierl, also hatte Hecking mehr zu erwartende Punkte pro Spiel als Weinzierl (deutlich mehr), aber interessanterweise etwas weniger als Klaus. Die Daten unterfüttern also den Eindruck, dass es unter Hecking als Trainer besser war als unter Weinzierl.
    Interessant wäre noch (aber nicht wichtig) , wie viele Trainer eine noch flachere Kurve als Weinzierl in diesem dritten Diagramm hätten.

  • So, nachdem Chaos das also auch nochmal angedeutet hat:

    Können wir Klauß zurückholen? Biiiiiiiitte :pleading_face: Da seht ihr, dass unser Fußball bei Klauß der Beste war, ihr Hater!

    Aber neben der utopischen und auch etwas scherzhaften Bitte: Sehr sehr stark - erneut, lieber Chaos! Was würde ich mich freuen, wenn im Verein ähnlich gearbeitet wird. Mir fehlt leider das Wissen, an die nötigen Tools/Daten in gleicher Form zu gelangen, ebenfalls weiß ich nicht, was man braucht, um mich auch so stark weiterbilden zu können. Falls du aber Kurse/Seminare kennst, die einem da helfen könnten, kannst du mir die gerne mal nennen :slightly_smiling_face:

    "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen" - 1.FC Nürnberg

  • So, nachdem Chaos das also auch nochmal angedeutet hat:

    Können wir Klauß zurückholen? Biiiiiiiitte :pleading_face:

    Ich hätte nichts dagegen. Das Ausmaß des damit verbundenen Eingeständnisses eines eigenen Fehlers wäre allerdings ein Novum im Profifußball, oder kennt da jemand einen Präzedenzfall?

    Und: Wäre diese Entscheidung dem Publikum (Fans und Journaille) überhaupt vermittelbar? Könnte Herr Klaus darauf eingehen? Hätte er genügend Vertrauen in die weitere Zusammenarbeit? Und: Hätte auch Klaus aus einem Fehler gelernt (irgendeinen Fehler seinerseits wird es schon auch gegeben haben).

    Aber ja: Klaus wäre "frei" oder noch besser: Steht er noch unter Vertrag oder ist der schon aufgelöst? Muss man ihn also gar nicht "zurückholen"?

  • Ich überlege gerade was passieren müsste, damit ich Mitgliedschaft und Dauerkarte kündigen würde?

    Lieber stehend sterben, als kniend leben!

  • Ja, eine Entlassung Heckings sehe ich als absolut unrealistisch an.

    Meines Erachtens hat man mit ihm aus unangebrachter Verehrung aufs falsche Pferd gesetzt und darf nun allein auf viel Glück bei den weiteren Entscheidungen durch die sportliche Leitung hoffen.

    Denn diese Saison hat für mich endgültig zur Schau gestellt, dass hier mit keinerlei übergeordnetem Plan, keiner Stringenz gearbeitet wird, sondern einfach danach, was gerade anhand irgendwelcher diffusen Gefühlswelten jeweils naheliegt. Das zeigten die Transfers vor der Saison, die Trainerwechsel und die Aussagen der Führung.

    Schließlich führte uns das erneut knapp vor die Totalkatastrophe eines Abstiegs und durch ein weiteres Jahr der absoluten Rückentwicklung. Dies wird gefährlicherweise schon mit etwas Pech hier, etwas "Jaja war doof aber passiert und äh wir haben unsere Fehler eingesehen" (Grüße an Herrn Bader) da verklärt, sodass man den Eindruck bekommen könnte, die Aufarbeitung wäre ohne wirkliche Konsequenz (welche ja nicht personeller Natur sein muss) und "Mund abputzen, weitermachen" erledigt. Was wahrscheinlich auch der Fall sein wird.

    Finde ich sehr ernüchternd, dieses plan- und eigentlich auch ziellose (wir wollen gut in der Tabelle stehen ist kein Ziel, wer will das denn nicht im Rahmen seiner Möglichkeiten) Rumgewanke des fast abnippelnden Vereins. Mitsamt knorrigem Kapitän, der sich dabei im Jubel der treuen, zigtausendfachen Schar über das achso schwere Umfeld beklagt. Zu der gehöre ich auch und werde das auch bleiben, die Hoffnung auf Besserung ist aber mit der Saison so ziemlich gestorben.

  • Ich überlege gerade was passieren müsste, damit ich Mitgliedschaft und Dauerkarte kündigen würde?

    Kannst du ja dir ja gerne in aller Ruhe Gedanken darüber machen und dann in dein Tagebuch schreiben. Mich interessiert es nicht

  • 1) Ja, aber seine grundsätzliche "Idee" ist Formation spiegeln, Räume zulaufen und vorne hilft die individuelle Qualität. Das hat mit Gündogan damals gut funktioniert, ist aber jetzt nicht unbedingt mehr der Benchmark.

    2) Dazu habe ich zu wenige Spiele gesehen - eins um Ostern herum als ich bei den Eltern zu Besuch war und dann irgendwann gegen Ende der Saison.

    3) Es gab schon gefühlt viele Ausfälle, aber wie das in Relation zu anderen Vereinen aussieht, also Ausfalltage pro Spieler, wollte ich mir mal anschauen, aber das Daten-Scrapen von Transfermarkt funktioniert gerade nicht so wie es will.

    4) Keine Ahnung. Er kommt halt mittlerweile wie ein knorriger Kapitän daher, der erzählt dass er alle sieben Meere befahren hat und die Landratten gefälligst die Klappe halten zu haben. Paar launige Sprüche hier, ein paar markige Kommentare da, schon ist der Fan zufrieden.

    5) Ich glaube das steht nicht zur Debatte. Prinzipiell bin ich der Meinung, dass Führungskräfte die Verantwortung tragen müssen. Wäre er der CEO eines mittelständigen Unternehmens und führte er das Unternehmen dann in einem Jahr kurz vor den Abgrund, würde man sicherlich nicht mit darauf reagieren, dass er jetzt schon aus den Fehlern gelernt haben wird. Aber da müssten halt Pläne in Schubladen vorhanden sein, beziehungsweise ein generelle Vorgehensweise in solchen Situationen.

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.

  • Exakt.

    The unwashed phenomenon, the original vagabond.