Gestern wäre es in meinen Augen eher kontraproduktiv gewesen mit zwei Stürmern zu spielen. Wir hatten auch mit Gleichstand im Mittelfeld heftige Probleme das Spiel zu bestimmen und mit einem Mann weniger wäre das noch schwieriger geworden. Es ist einfach falsch zu behaupten, dass man mit nur einem Stürmer auf dem Platz Angsthasen-Fußball spielen muss. Welche der eruopäischen Top-Mannschaften spielt denn noch mit zwei Stürmern? Manchester United - aber Rooney lässt sich so weit in das Mittelfeld fallen, dass man praktisch schon wieder von einem System mit einem Stürmer sprechen muss. Spielt Barcelona Angsthasen-Fußball, oder Real Madrid? Nein! Formationen sind neutral, die Ausführung ist entscheidend. Ein 4-2-3-1 bietet wunderbare Möglichkeiten in der Offensive und ist an Durchschlagskraft kaum zu überbieten.
Das 4-2-3-1 steht und fällt mit der Qualität im zentralen (offensiven und defensiven) Mittelfeld: Laufen dort Spieler herum, die mit denen durch ihre Position vorgebenen Aufgaben überfordert sind, wird es problematisch. Und so ist es bei uns: Simons bietet sich nicht an, Feulner läuft völlig falsch, Cohen ist im Spielaufbau kaum zu gebrauchen, Hegeler im Moment scheinbar mental etwas langsam. Und schon hat man ein Problem. Ich würde Wießmeier gerne längere Zeit in der offensiven Zentrale sehen, da er Laufwege und Bewegungen zeigt, die ich von keinem anderen Spieler in unserem Kader kenne. Die Lösung mit Frantz war nicht schlecht, aber das ist nicht seine Position.
Gegen Schalke, wo man das Spiel sowieso nicht bestimmen muss, könnte man dann tatsächlich überlegen mit zwei Stürmern vor zwei Viererketten zu spielen. Verteidigen kann man mit diesem System sehr gut und für Konterspiel sind zwei Stürmer nie verkehrt. In den Bereichen Ballbesitz und Spielkontrolle werden wir uns aber schwer tun (brauchen wir aber auch nicht unbedingt, also zumindest nicht gegen einen Gegner wie Schalke). Diese Probleme hätten wir aufgrund der angesprochenen Umstände aber wohl auch in einem 4-2-3-1.
Das wichtigste ist, dass wir unabhängig vom System so etwas wie ein Offensivkonzept entwickeln. Wo Kreativität fehlt müssen eben einstudierte Angriffe her. Und da ist Hecking gefordert, denn das, was ich bis jetzt zu Gesicht gesehen bekommen habe, ist U N E R T R Ä G L I C H! Letzte Saison hatten wir Glück, dass Ekici und Schieber diese Schwächen kaschieren konnte, aber diese beiden sind nun mal nicht mehr da und deswegen müssen andere Wege gefunden werden!