Alles anzeigenIch seh es andersrum. Wenn er die Mannschaft weiter entwickelt, wird der Druck, Trainer zu bleiben, zunehmen. Wenn er da einen Trainer von außen holt, wird der an Heckings Erfolgen gemessen und dann wirds sehr schwer.
Er hat, weitere Erfolge vorausgesetzt, nur die Wahl zwischen Dieter Hecking und Cristian Fiel.
In der Konstellation Fiel als Trainer und Hecking wieder als Vorstand könnte für uns eine ganz gute Chance liegen.
Ich denke, das Grundproblem von Hecking seit Sommer war, dass er in seiner Rolle als oberster Chef die Balance zwischen eingreifen und raushalten nicht gefunden hat.
Klauß hat er, auch verständlicherweise und mit einem gewissen Recht, extrem gewähren lassen, hat ihm im Sommer gefühlt alles machbare möglich gemacht, damit der Coach seine Wunschspieler bekommt, für ein System und eine Art Fußball, mit dem er dann gescheitert ist.
Ich bin mir sicher, dass auch Hecking schon bis dahin nicht verborgen geblieben war, dass die Klauß‘schen Ideen von der Mannschaft kaum umzusetzen waren.
Aber was willst du machen, in seiner Position ist er gewisser Weise Opfer seiner eigenen Meriten und seines Rufs geworden, wenn Hecking da Klauß auch nur intern einnordet, kastriert er ihn vor der Mannschaft und im schlimmsten Fall vor aller Öffentlichkeit.
Dann scheitert Klauß, Hecking, muss doch die Reißleine ziehen und will quasi den Anti-Klauß, einfacher, geradliniger Fußball, den die Mannschaft versteht und umsetzen kann.
Leider war das dann bei Weinzierl nicht einfach, sondern anspruchslos und fantasielos.
Die Hoffnung ist, dass die Vorstellungen von Fußball bei Fiel und Hecking ziemlich ähnlich sind.
Und, dass Hecking nach den vergangenen Erfahrungen jetzt das richtige Maß findet, einen im Profifußball unerfahrenen Trainer so an die Hand zu nehmen, dass der nicht sein Gesicht verliert.
Schöner Beitrag.
Nur der Aspekt mit dem "unerfahrenen Trainer an die Hand nehmen" bringt mich ins Grübeln. Momentan habe ich das Gefühl, dass nebem dem Fußballsachverstand auch die sehr ruhige, seriöse, soveräne und fast präsidiale Ausstrahlung von Hecking der Mannschaft gut tut. Evtl. sind doch einige Spieler dabei, die jemandem zum Anlehnen brauchen (obwohl dies z.B. bei Schindler, Hübner, Vale, Geis... altertechnisch eigentlich nicht der Fall sein dürfte). Manche der Jüngeren sind aber - Profi hin, Profi her - gerade dem Knabenalter entwachsen.
Wie weit lässt sich ein unerfahrener Trainer an die Hand nehmen, ohne dabei seine Autorität einzubüßen? Schwieriger Spagat für Hecking, hast du ja auch beschrieben.
Und woran ist Klauß (natürlich weit besser als Weinzierl) letztendlich gescheitert?
Die einfache Antwort "an mangelnden Ergebnissen" erklärt nix. War sein Coaching während eines Spiels zu hektisch, in Phasen, in denen die Mannschaft Ruhe gebraucht hätte? Hat er sich zu regelmäßig mit dem 4. Offiziellen angelegt? Das kann der Mannschaft ein Alibi bieten. Ich frage nur, weil ich es schlicht nicht weiß, wieso es mit Klauß mehr als eine halbe Saison lang wirklich gut geklappt hat und dann kippte irgendwie alles und es ging scheinbar nix mehr.