Alles anzeigenAlles anzeigenIn Zeiten verfallender Schulen ist eigentlich so ziemlich jede andere Ausgabe ein Wahnsinn.
Das war jetzt eine polemische Überspitzung von mir...
Es ist halt immer eine Frage der Betrachtung und ich finde man kann das eine nicht gegen das andere ausspielen. Denn wenn man das tun würde, müsste man feststellen, dass ein Stadion auch nur von einem geringen Bevölkerungsanteil genutzt wird, trotzdem wollen wir als Fans nicht darauf verzichten. Eine Stadt, die attraktiv sein will, braucht nun mal viele Standortfaktoren. Sie braucht Sport und Kultur auf hohem Niveau, genauso aber auch Freizeitsport und Subkultur.
Rein inhaltlich ist deine Aussage auch nur zum Teil richtig. Das Opernhaus hat 1421 Sitzplätze. Das Staatstheater Nürnberg hat im Jahr ca. 270.000 Besucher. Ich weiß nicht, wie viele davon aufs Opernhaus entfallen, aber für mich klingen die Zahlen nicht nach sooo wenig... Es ist auch immer leicht aus der Ferne drüber zu reden, wenn man offensichtlich selbst nicht hingeht. Denn auch hier wird gearbeitet, hier gibt es Jobs, das Staatstheater ist ein Arbeitgeber mit ca. 550 Festangestellten und zusätzlich einer Menge freier Mitarbeiter (die Zahlen stammen alle von Wikipedia).
Aus architektonischer Sicht ist das Opernhaus eines der wenigen markanten Wahrzeichen der Stadt und es zeigt uns eine der letzten erhaltenen Jugendstilfassaden in Nürnberg. Aus meiner Sicht muss die Hülle des Gebäudes aufgrund seiner Einzigartigkeit auf jeden Fall erhalten werden.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man es auch weiterhin als Opernhaus nutzen sollte. Wenn es eine Möglichkeit der Nutzung gibt, die günstiger zu finanzieren ist, sollte man sich das überlegen. Denn auch ich finde die anberaumten ca. 500 Millionen enorm viel. Es war ja zumindest auch eine Nutzung als nicht genauer definiertes Kulturzentrum im Gespräch, die evtl. kostengünstiger umzusetzen wäre.
Die Oper könnte man dann an anderer Stelle platzieren. Falls man z.B. feststellt, dass die Interimslösung passt, könnte man in der Kongresshalle bleiben oder man baut halt doch noch einen Konzertsaal bei der Meistersingerhalle (falls das denn insgesamt günstiger kommt...).
So genau kann ich es mir auch noch nicht vorstellen. Das einzige was ich weiß ist, dass ich nicht in der Haut von Marcus König stecken möchte. Er hat vom Ulli Maly eine Menge unausgegorener Projekte übernommen und muss jetzt sehen, wie er das als verantwortlicher Stadtvater finanziert bekommt. Da beneide ich ihn nicht.
Man kann über die genannten Zahlen denken was man will, sicher ist aber für mich, eine Stadt wie Nürnberg braucht diese Faktoren. Ob ein attraktives Stadion, ein hochwertiges Opernhaus, moderne Spielstätten und Konzerthallen, nur so gewinne, bzw. erhalte ich als Stadt meine Lebenswürdigkeit und Anziehungskraft.
Was wurde in Hamburg über die Elbphilharmonie gestritten und geklagt, jetzt ist sie die Attraktion Hamburgs, die unzählige jährlich anzieht.
Natürlich ist das von der Größenordnung nicht mit Nürnberg vergleichbar, aber die Richtung ist die selbe.
Nürnberg hat jahrelang in vielen den Anschluß verloren, ein Punkt den ich immer Maly und seinen Vorgängern vorwarf. Hier wurde oft zu kurz, zu klein gedacht.
Diese Stadt hätte mehr verdient gehabt, dafür wären aber Investitionen und auch Risiken nötig gewesen.
Gedacht wurde aber engstirnig und bieder und dies in den meisten Fällen.
Ich hoffe sehr das da zukünftig ein wenig mehr Unternehmergeist einzieht.
Sehe das ähnlich wie Clubi. Eine Stadt wie Nürnberg darf ruhig ein ausreichendes und vielfältiges Freizeit- und Kulturangebot haben. Das Opernhaus sollte als historisches Wahrzeichen erhalten bleiben, es sollte auch ein funktionelles Konzerthaus oder ein Aufführungssaal das Angebot erweitern. UND dazu gehört auch ein modernes Stadion welches der heimische Fussballverein nutzt.
Natürlich kostet das alles auch einen Haufengeld. Bin froh dass es ja inzwischen in Nürnberg wenigstens eine neue Arena gibt und jetzt der Basketball eine ansprechende Heimat hat. Da wurde mal investiert und das ist echt gut so.