Da ich mir während seiner Zeit beim SVS absolut keine Gedanken über ihn gemacht habe und mich auch nicht (nur) auf mein Bauchgefühl verlassen möchte, habe ich recherchiert um eine halbwegs fundierte Position zum neuen Trainer vertreten zu können.
Die unten aufgeführten Zitate sind die Basis meiner Einschätzung, da sie für mich persönlich viel Aussagekraft besitzen!
„[Schwartz] glaubt, dass er – anders als in Sandhausen – auch offensiv spielen lassen kann: „Wenn ich die Spieler dafür habe. Man muss immer das Beste aus dem machen, das man vorfindet.“ (Bild, 04.04.2014)
Da hier schon geschrieben wurde, er könne eventuell keinen „Offensivfußball“ spielen lassen, stellt sich aus meiner Sicht die Frage, was die Experten in diesem Forum unter Offensiv verstehen? Ist es offensiv, 90 Minuten den Ball zu halten, „schön“ zu spielen und evtl 1:0 zu gewinnen (z.B. Spanien bei der EM 2012 – oder auch Phasen der Bayern?!). War denn z.B. die Borussia aus Gladbach Offensivfußball als sie (fast) die ganze Liga durch schnelles Umschaltspiel aber kompakt zurückgezogener Mannschaft zerlegte? Oder der BVB, der phasenweise z.T. „übermenschliches“ Pressing und Gegenpressing spielte? (Hier geht es um die Ideen von Offensivfussball)
Gehen wir denn davon aus, dass es nur Defensiv und Offensivfußball gibt? Ich denke sehr wohl, dass der neue Trainer in der Lage ist, offensiven Fußball auf kompalter, defensiver Grundlage spielen zu lassen. Jedoch denke ich nicht, dass wir den Gegener mit Ballbesitz dominieren (und ganz nebenbei würde ich mir das auch nicht wünschen) Ist Fußball Ästhetik oder Emotion?
„Unsere Philosophie ist es, junge, gut ausgebildete und vor allem entwicklungsfähige Spieler zu holen. Denn wir haben mit Alois Schwartz einen Trainer, der es großartig versteht, Talente besser zu machen.“ (RNZ, 11.07.2015)
Da kein Geld vorhanden war (wie bei uns) musste man also auf junge, entwicklungsfähige Spieler und ablösefreie Spieler setzen. Der „Erfolg“ des SVS, also auch der Erfolg von Schwartz, bestätigen dann also nur die Aussage seines Chefs, dass er das, was wir benötigen, durchaus vorweisen kann. Und Spieler besser zu machen, ist wichtiger, als Spieler einkaufen zu können. Wenn ich gärtnern und kochen kann, habe ich (fast) alles selbst in der Hand, oder nicht?
„Ausgerechnet bei RB Leipzig, dem kompletten Gegenentwurf zum beschaulichen SVS, stellte die Schwarz-Elf die Weichen endgültig auf Klassenerhalt. Neun Zähler Vorsprung sind es nun auf den Relegationsplatz bei noch zwölf zu vergebenden Punkten. Damit dürfte Sandhausen sich dem Abstiegskampf entledigt haben. Dabei sah es in der ersten Saisonhälfte fast nach einem Aufstiegsrennen aus, trotz eines Punktabzuges von drei Zählern zu Saisonbeginn aufgrund von Verstößen gegen die Lizenzordnung. Wäre Sandhausen ohne Punktabzug in die Saison gestartet, hätten sie die Hinrunde auf Platz drei abgeschlossen“ (FSV Frankfurt, 21.04.2016)
Ja, die Rückrunde des SVS war nicht gut. Aber das als Sandhausen erreicht zu haben, ist aller Ehren wert (wenn man bedenkt, dass sie vor uns gewesen wären!)
„SPOX: Sie sind in Sandhausen nicht nur Trainer, sondern in Personalunion auch Chefscout und verantwortlich für die Gegnerbeobachtung. Wie bekommt man das alles unter einen Hut?
Schwartz: Gegenüber anderen Klubs sind wir natürlich ganz anders aufgestellt, deswegen bin ich auch selber viel unterwegs. Das mache ich auch gerne, denn wenn ich den Gegner selber vor Ort beobachte, kann ich der Mannschaft auch viel mehr Input geben. Wie ich das unter einen Hut bekomme? Viel, viel Arbeit, das ist klar. Aber damit muss man klarkommen, wenn man in Sandhausen arbeitet.“ (SPOX, 02.05.2016)
Ich denke, dass dies eines der Gründe für ihn gewesen ist. Er weiß was er tut, er arbeitet hart für seinen Erfolg, arbeitet zudem „ohne“ Geld und vor allem kennt er durch diese Konstellation fast die komplette zweite Liga in- und auswendig. D.h. wir haben einen Trainer, der sich wirklich (aus meiner Sicht auf einem anderen Niveau) mit der Liga auseinandergesetzt hat. Ihm wurden nicht nur Informationen zugetragen.
Alles in Allem: Für mich scheint er (rein subjektiv) ein kompetenter Fachmann zu sein, der weiß was er will und (sonst hätte man ihn nicht verpflichtet) dies umzusetzen weiß (mit den ihm zu Verfügung stehenden Mitteln)
Die Art und Weise allerdings, wie er nun nach Nürnberg gekommen ist, finde ich bedauerlich. Denn seinen Verein, einen Tag vor Saisonstart zu verlassen, finde ich persönlich nicht gut. Dass das heute anscheinend alles so ist mit Vertragsbrüchen etc. pp. Mag schon sein. Dass ich mich selbst auch als „Romantiker“ sehe spielt hier sicherlich auch mit rein. Aber nur weil es jetzt so IST, heißt das aus meiner Sicht noch lange nicht, dass etwas so SEIN SOLLTE. Das sollten wir auch nicht vergessen!
Nebst aller Fachlichkeit und Qualität seinerseits, bin ich nicht 100%ig überzeugt, da ich selbst noch zu viele Fragezeichen sehe (wie passt er zum Verein – wenn überhaupt?!; was ist seine tatsächliche Idee mit dem Club?, wie viel Herzblut kann er hier reinstecken?, sieht er das "nur" als Karrieresprung oder wird das was langfristiges etc pp) Aber jetzt zu sagen, er wäre schlecht und wir spielen unten mit oder das genaue Gegenteil, kann glaube ich hier und auch sonst niemand vorhersehen. Ich bin gespannt und hoffe für uns und unseren Verein nur das Beste in dieser neuen Konstellation.
http://www.bild.de/sport/fussball…60088.bild.html
http://www.rnz.de/sport/svsandha…rid,111681.html
http://www.fsv-frankfurt.de/cms/index.php?id=15&tx_ttnews%5Btt_news%5D=9378&cHash=445d7c823126624c80c147c84326334b
http://www.spox.com/de/sport/fussb…en-trainer.html