Beiträge von chuzpe

    Sehr geehrter Herr WIEDERAUFSTEIGER ( :slightly_smiling_face: ),

    ich will hiermit erneut betonen, dass die von mir postulierte "Provinzialität" prinzipiell keine Wertung enthält. Das habe ich bereits mehrmals (offensichtlich nicht deutlich genug) angemerkt. Von einer "herablassenden Art und Weise" meinerseits kann daher nicht die Rede sein. Wenn du Provinz als etwas Schlechtes begreifst, ist das lediglich deine Interpretation des Begriffs. Es ist doch vollkommen in Ordnung, wenn nicht alles 'urban' oder 'modern' ist. Auch wenn es mich langsam aber sicher nervt, möchte ich erneut klarstellen, dass ich in meiner Argumentation Begrifflichkeiten wie "Provinzialität", "Modernität" usw. lediglich in deskriptiver, nicht in herablassender Art und Weise gebraucht habe.

    Hamburg ist daher auch nicht besser oder cooler als Nürnberg. Ich behaupte aber erneut, dass man mit den Vereinen und den Regionen jeweils andere Dinge verbindet. Ebenso bin ich weiterhin der Meinung, dass für viele potentielle Sponsoren St.Pauli als Werbepartner aufgrund gewisser Assoziationen schlichtweg interessanter ist.

    Zu meinem Erklärungsansatz für das unterschiedliche Sponsoreninteresse muss ich aber noch grundsätzliche Dinge ergänzen:

    -Meine Einschätzung erhebt keinen Anspruch auf Originalität. Ähnliches wurde sicherlich auch schon zu anderen Vereinen und Regionen gesagt.

    -Im Gegensatz zum Papst erhebe ich keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit. Wenn ich schreibe, dass der Club und die Region in der Öffentlichkeit und der Werbeindustrie als provinziell gelten, dann beruht das lediglich auf meiner persönlichen Einschätzung. Empirisch nachweisbar oder gar von der Einwohnerzahl ableitbar sind derartige Dinge natürlich nicht. Ganz ohne Grund komme ich aber nicht zu meiner Charakterisierung der jeweiligen Regionen: Ich habe schon an mehreren Orten innerhalb Deutschlands gelebt. Daher meine ich auch einigermaßen einschätzen zu können, wie man die Region anderswo wahrnimmt. Wenn man immer nur hier in Nürnberg oder Franken gelebt hat, neigt man offensichtlich dazu, derartige Außenwahrnehmungen durch die 'lokalpatriotische Brille' auszublenden. Auch das beruht auf persönlichen Erfahrungen meinerseits. Immerhin bin ich hier geboren und lebe aus persönlichen Gründen auch wieder hier.

    -Mein Erklärungsansatz erhebt zudem keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Nicht alle Sponsoren legen Wert auf vermeintliche "Modernität" oder ähnliche Eigenschaften. Für viele spielt natürlich auch die oft genannte Tradition eines Vereins eine große Rolle. Außerdem sind natürlich auch lokale Sponsoren gefragt, denen es recht egal sein dürfte, ob in der bundesweiten öffentlichen Wahrnehmung andere Vereine als 'moderner' gelten oder nicht. Da gebe ich dir (und anderen) ja auch recht. Es gibt viele mögliche Erklärungsansätze für mangelndes Sponsoreninteresse, die sich nicht unbedingt ausschließen. Trotzdem bleibe ich dabei, dass die öffentliche Wahrnehmung des Vereins und der Region zwar nicht der einzige, aber ein wichtiger Grund für das geringe Interesse darstellt. Besonders zeigt sich dies eben dann, wenn man nicht auf lokale Werbepartner zählen kann. Dann müssen Sponsoren gewonnen werden, die nicht aus der Region kommen.
    Man kann derartige vermeintliche 'Standortnachteile' natürlich auch durch gute Arbeit kompensieren. Dies zeigt das von dir genannte Beispiel Kaiserslautern.

    Hässlich finde ich die neuen Trikots zwar nicht unbedingt, die vorherigen fand ich aber sicherlich gelungener.

    Zitat von Casual

    Die provinziellen Eingeborenen mit dem komischen Dialekt bedanken sich beim weltgewandten kultigen Freibeuter für diesen Beitrag. Je mehr ich mich mit Euch beschäftige, desto weniger kann ich Euch ab. Wer so denkt, lässt sich auch mit den anderen Marketingstrategen der Müncher Schickeria ein.
    Ich hoffe, daß in Chemnitz die Bullen das eine oder andere Auge zudrücken.
    Dreckspack. :winkefinger:

    Ich erwarte nicht, dass jeder hier meine Meinung teilt. Mit der sachlich vorgetragenen Kritik der anderen Diskussionsteilnehmer kann ich gut leben. Deinen Beitrag halte ich hingegen aus zweierlei Gründen für inakzeptabel.

    1. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass ich als Individuum meine rein persönliche Meinung vertrete. Ich spreche nicht für andere St.Pauli-Anhänger sondern vertrete lediglich meinen individuellen, höchst subjektiven Standpunkt. Du sprichst mich jedoch als "euch" an, projizierst deine persönlichen Vorurteile gegenüber den St.Pauli-Fans auf mich als Individuum und vermengst diese zudem mit infantiler Polemik. Was soll ich wohl davon halten?

    2. Angesichts deines Tonfalls gehe ich davon aus, dass du dich zudem persönlich von meinem Beitrag beleidigt fühlst. Warum ist das so? Ich habe niemanden persönlich angesprochen. Ganz im Gegenteil: Mein Beitrag bezog sich weder auf einzelne Personen, noch habe ich den Club oder die 'Region' in irgendeiner Art und Weise beleidigt. Wenn du davon ausgehst, dass mein Beitrag als normative Wertung im Sinne von "Pauli=gut, FCN+Region=schlecht' zu verstehen ist, unterliegst du einem grundlegenden Irrtum. Vielmehr habe ich versucht, rein deskriptiv wiederzugeben, wie man die beiden Vereine in der Öffentlichkeit meiner Meinung nach wahrnimmt. Ich habe auch ausdrücklich angemerkt, dass ich Provinzialität nicht als etwas Schlechtes ansehe. Wenn ich also beispielsweise von einem "meist belächelten Dialekt" spreche, ist das nicht notwendigerweise mit einer Wertung verbunden und sagt erst recht nichts darüber aus, ob ich persönlich den Dialekt ästhetisch ansprechend finde oder nicht. Wenn man jedoch nicht ganz naiv und auch nicht völlig lokalpatriotisch verblendet ist, muss man ganz nüchtern konstatieren, dass dieser Dialekt und auch die Außenwirkung der Region an sich nicht unbedingt den Charme der "großen weiten Welt" versprühen. Ich möchte aber noch einmal betonen, dass die von mir beschriebene Provinzialität nicht mit einer negativen Wertung verbunden ist. Vielmehr wollte ich lediglich einen Erklärungsansatz bieten, warum der Club (aufgrund der Außenwirkung des Vereins und der Region) für die Werbeindustrie vermutlich etwas weniger interessant ist.

    Der Betrag ist im bundesligaweiten Vergleich zwar ok, aber auch nicht derartig hoch, wie er hier dargestellt wird. Aber ich kann schon nachvollziehen, was St.Pauli für Sponsoren interessant macht. Man mag zu St. Pauli stehen wie man will, aber unbestritten ist, dass die Öffentlichkeit mit dem Verein und seinen Fans Begriffe wie Heterogenität und Andersartigkeit verbindet. Wenn man heutzutage für sein Unternehmen werben will, ist man gezwungen, sich irgendwie von den anderen Trilliarden Unternehmen abzuheben, die ebenfalls Werbung für sich machen. Das sieht man ja recht gut an der Vielzahl neuartiger Marketingstrategien (virales Marketing etc.), deren primäres Ziel es ist, durch Andersartigkeit aufzufallen.

    Für was steht dann der 'Club' und warum hat man hier Probleme, lukrative Werbepartner zu finden? Um das zu verstehen, sollte man auch mal die rosarote lokalpatriotische Brille abnehmen. Da dies den meisten Menschen erfahrungsgemäß überaus schwer fällt, wird dies sicherlich nicht gut ankommen, aber der Club und die ganze Region verkörpern vor allem eines: Provinzialität. Das ist jetzt nicht unbedingt etwas Schlechtes, da die Menschen hier mit ihrer eigentümlichen Art, ihrem meist belächelten Dialekt und ihrer Region an sich sicherlich zufrieden sind, aber für Sponsoren sind derartige Dinge eher uninteressant. Wenn man bundesweit werben will, sind andere Attribute gefragt, die der Club als Repräsentant seiner Region nicht leisten kann: Modernität, Urbanität oder ähnliches verbindet man nicht mit dem Club und dieser Region. Das mag schade sein, ist aber zweifelsfrei so.

    Zitat von Bass_

    kannst es mir auch nicht erklären oder?

    Ich will und kann zwar nicht für Beeblebrox oder andere sprechen, aber aus meiner Sicht kann ich es dir schon erklären.

    Was du von dir gibts mag für dich zwar vordergründig nicht unter den Begriffskomplex 'rechts' fallen, deine Gedankengänge können aber sehr wohl als rechts klassifiziert werden, da deine Argumentation zumindest implizit auf offensichtlich 'rechten' Deutungsmustern beruht oder wenigstens an diese angelehnt sind. Wenn du wünschst, kann ich das Folgende auch präzisieren, da dies als Fußballforum aber kaum der passende Ort ist, fasse ich mich kurz.

    Du scheinst davon auszugehen, dass Menschen biologisch determiniert sind. Genau dies ist das Fundament für Rassismus, Chauvinismus, Sexismus und anderer 'rechter' Erklärungsansätze für menschliche Verhaltungsweisen und soziale Zusammenhänge. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass Menschen aus Ostdeutschland in klassischer Hinsicht nicht als 'Rasse' o.ä. definiert werden. Deine Deutungsmuster und rassistische Deutungsmuster beruhen aber auf den gleichen Prinzipien.

    Das grundsätzliche Problem solcher Idologien ist, dass sie den Menschen nicht als Individuum sehen. Sie gehen davon aus, dass Menschen lediglich als Teil einer Gruppe handeln. Daraus ergibt sich die Annahme einer ausgeprägten Homogenität innerhalb der Gruppe, d.h. dass die Gruppenmitglieder gleich oder ähnlich denken und handeln. Eine weitere folgenschwere Konsequenz derartiger Deutungsmuster ist die Reduzierbarkeit einzelner Menschen auf die angeblichen Eigenschaften einer mehr oder weniger definierten Gruppe. Bei rassistischen Ideologien oder auch in deinem Fall kommt zudem noch ein wesentlicher Faktor hinzu: Das Individuum hat nicht einmal die Wahl, ob ihn andere oder er sich selbst als Teil einer Gruppe sehen. Ich habe es ja bereits kurz angedeutet: der Mensch erscheint als biologisch determiniert. Er wählt seine Gruppe und deren angeblichen Meinungen/Verhaltensweisen/etc. nicht selbst aus, sondern wird quasi in sie hineingeboren. Er trifft also auch nicht die Wahl wie er denkt und handelt, sondern dies wird schon durch seine Geburt vorherbestimmt. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie antiquiert und zutiefst dämlich es ist, wenn man derartig über Menschen denkt.

    So einfach sind menschliche Verhaltensweisen aber nicht zu erklären. Menschen sind nicht nur Bestandteil eines homogenen, durch die Herkunft bestimmten Kollektivs, sondern zeichnen sich in allen Belangen durch ein hohes Maß an Heterogenität aus. Kurz gesagt: sie sind Individuen. Das sieht man ja beispielweise an uns beiden. Offensichtlich sind wir beide "Wessis", haben aber höchst unterschiedliche Ansichten. Was würdest du dazu sagen, wenn jemand aus dem Osten etwas wie "Die Wessis essen alle gerne rote Grütze" behaupten würde. Einen solchen Typen würdest du ja wohl kaum ernst nehmen, da ein paar Millionen Menschen ja wohl kaum auf einzene gemeinsame Vorlieben/Meinungen/etc. reduzierbar sind. Ebenso sind nicht 'alle Deutschen Nazis', nicht 'alle Polen Diebe' und eben auch nicht alle 'Ossis rechthaberisch und käuflich'.

    Zitat von 260507


    Zum dritten Mal: Kannst du das auch begründen?


    Da gibt es nur den Unterschied, dass es bei St. Pauli genau das Gegenteil von ihrem Image ist! :lol:

    1. Du kannst ihm diese Frage noch mehrmals stellen, aber warum sollte er eine derartig dämliche Frage beantworten. Sympathien bzw. Antipathien gegenüber Vereinen sind ja wohl offensichtlich meist emotional bedingt und daher kaum rational begründbar. Warum bist du Club-Fan? Ich nehme an, dass es bei dir auch etwas mit Lokalpatriotismus zu tun hat, wie wahrscheinlich bei den meisten Fans. Das ist für mich auch keine echte Begründung. Man sucht sich in diesem Fall den Verein ja nicht gezielt aus, sondern baut durch eine gewisse räumliche Nähe eine emotionale Bindung auf.

    Ich persönlich bin Club-Fan aus Nostalgie. Eine "tolle" Begründung ist das auch nicht. Es ist aber nun einmal nicht anders begründbar. Ich war als Kind schon Fan und bin es eben jetzt auch noch.

    Aber: In Nürnberg und in anderen Stadien ärgere ich mich fast jedes Mal über andere Fans. Du kannst mich ruhig als arroganten Snob bezeichnen, aber die meisten Fans halte ich schlichtweg für primitive Vollprolls. In Nürnberg ärgere ich mich ständig über Dinge wie unreflektierte Parteilichkeit (bei vermeintlichen Fouls etc.), überzogene negative Emotionen gegenüber den eigenen Spielern (Spieler auspfeifen wenn sie eingewechselt werden etc.), floskelhafte/hirnlose Pseudoargumente ("Scheiß Legionäre/Millionäre") und auch, so traurig das auch sein mag, noch immer über rassistische Hetzereien.

    Ich bin aber seit einigen Jahren auch St.Pauli-Fan. In dem Fall kann ich das sogar begründen, auch wenn du dies vermutlich nicht nachvollziehen kannst. So abgedroschen sich das auch anhören mag, aber St.Pauli ist und bleibt die einzige Alternative zum Einheitsbrei der sonstigen Fanszene. Dies soll jetzt keine Apotheose des Vereins oder der Fans werden, aber die oben beschrieben Dinge, die mich an den Fans anderer Klubs (auch in Nürnberg) stören, findet man bei St. Pauli gar nicht oder nur in abgeschwächter Form. Das dortige Publikum ist tendenziell weniger verbissen und schlichtweg fröhlicher. Fußball derartig ernst zu nehmen, wie dies viel zu viele leute tun, ekelt mich an. Auch ist das Publikum weltoffener, tendenziell weiter "links". Gerade das mag viele Leute abschrecken, mich zieht es an. Für mich ist Politik nicht beschränkt auf Wahlen und den parlamentarischen Disput, sondern eine jeden Lebensbereich betreffende Selbstverständlichkeit des Alltags. St.Pauli-Fans stehen mir disbezüglich einfach näher als Anhänger der anderen Vereine.

    Es fällt mir schwer über den angeblich Kommerz des Vereins zu sprechen. Nicht, weil es mir peinlich ist, sondern weil ich das Gefühl habe, mich mit weltfremden 5-jährigen zu unterhalten. Muss ich dir jetzt wirklich erklären wie die Welt funktioniert? Ohne Geld geht es nunmal nicht. Auf Bäumen wächst dieses Geld leider auch nicht. St.Pauli war schon mal fast pleite, St.Pauli muss sich innerhalb Hamburgs gegen einen weitaus größeren Verein behaupten. Man überlebt eben auch als kleiner Verein nicht einfach durch Sympathien allein. Zudem gibt es bei St.Pauli auch nicht mehr Kommerz als anderswo. Man geht höchstens auch in diesem Fall unkonventionellere Wege, was schlichtweg einfach mehr auffällt. Oder glaubst du, man sitzt mittlerweile in Hamburg auf goldenen Kloschüsseln? Außerdem ist man Fanartikeln etc. nicht willenlos ausgeliefert. Derartige Dinge zu kaufen ist eine Option und keine Verpflichtung. Ob man diese Optionen wahrnimmt, bleibt wohl jedem selbst überlassen.

    Zitat von Sickobilly

    sin das nicht "nur" die Ultras?


    In der Tat. Außerdem bezieht sich diese "Freundschaft" auch nur auf die Münchner "Schickeria" und nicht auf Bayern generell. Ich bin St.Pauli-Fan und habe mit Bayern recht wenig am Hut. Ebenso kann ich als Club-Fan mit Schalke überhaupt nichts anfangen. Aber man sollte derartige Dinge eh nicht überbewerten. Immer diese lächerlichen Feindbilder. Nur weil jemand mit XYz symphatisiert muss ich den gleich doof finden? Das ist doch was für 12-jährige...

    Zitat von joshy

    Ich darf erinnern, wir spielen jetzt 2te Liga. Da ist solch ein Transfer schon als kleine Sensation zu bezeichnen.

    Spieler X wechselt von 'Liga 2/Land A' zu 'Liga 2/Land B'. So sensationell ist das wahrlich nicht. Aber erfreuchlich ist der Wechsel sicherlich.

    Zitat von Dexter

    2 Tore in 25 Spielen? Sensationelle Quote für einen Stürmer – da können sich Vittek, Charisteas und Saenko aber mal ganz warm anziehen. :lol:


    Naja, wenn man so herumschaut scheint er wohl eher der Typ "torgefährlicher Mittelfeldspieler" zu sein, aber vielversprechend scheint er auf jeden Fall. Zitat Wikipedia: "He can play in a variety of midfield positions."